Da wir am vorherigen Abend noch lange gesessen hatten, konnten wir auch diesmal nicht so früh auffedern. Mit einiger Verspätung ging es dann noch einmal in die Stadt, um Vorräte aufzufüllen und einen letzten Blick auf sie zu werfen. Wir mussten uns mal wieder entlang der großen Küstenstraße fortbewegen. Doch im Gegensatz zu den Schweden verstehen die Finnen, dass man auch einen separaten Radweg entlang der Strecke bauen kann. So ging es schnell voran. Um dann doch noch in den Genuss von kleinen Straßen zu gelangen, entschieden wir uns für einen Umweg nach Raahe entlang der Küste. Auf dieser Straße kamen uns Wohnwagen hinter Wohnwagen entgegen und wir dachten, dass der Sommerreiseverkehr ausgebrochen war... Dieses Schauspiel konnten wir von unserem Radweg bis Lumijoki beobachten. Dort gab es auch schon Ordner die den Verkehr regelten. Kurz hinter dem Ort auf einer großen Wiese entdeckten wir schließlich die Caravan-Quelle: Dort hatte ein "Festival" mit 83.000 Besuchern stattgefunden und alle hatten Caravans dabei. Wir erkundigten uns nach dem Festtival, aber "no music", "no sport" ... "church" "summer-service". Also kein Festival, sondern ein riesiges Kirchenevent unter dem Motto "'Ich gebe euch die Zukunft und Hoffnung.' (Buch Jeremia)" (wir haben es danach gegoogelt). Kurz nach dem "Festival"-Gelände endete auch unser Radweg, sodass wir uns auf die nun auch in unsere Richtung stark befahrene Straße begeben mussten. Na toll ... extra eine kleine Straße rausgesucht und jetzt wird man alle 10 Sekunden von einem Caravan überholt. Aber die meisten sind ja gute Menschen und hielten einen respektvollen Abstand zu uns ein und der Fahrtwind beschleunigte unser Vorankommen. Aus Langweile entdeckten wir noch Regelmäßigkeiten in den finnischen Nummernschildern der Anhänger (alte haben ein 'P', neue ein 'W') und nach 20 km war der Spuk auch vorbei. In Raahe hielten wir für unseren obligatorischen Abendbroteinkauf und machten uns schließlich auf den Weg, um einen Schlafplatz zu finden. Die Straße verläuft nahe der Ostseeküste, sodass wir uns nach einem schönen Strandplatz umschauen konnten. Nach einigen Versuchen fanden wir endlich einen nur von mäßig vielen Mücken besuchten Strandweg. Direkt am Strand konnte man nicht schlafen, da dieser durch die Flut (auch an der Ostsee gibt es sowas) überspült wurde. Noch ein kurzes Bad in der sehr flachen See und dann ins Zelt.
Die Caravans brechen auf.
Endlich wieder Ostsee ...
.... und Sonnenuntergänge.
Idylle
Ist es warm genug zum Baden?
It seems to be.
Unsere Aussicht!
05.07.
Heute konnten wir relativ schnell losfahren und auf einem Radweg entlang der E8 radeln. Wir legten an einem Campingplatz eine Kaffepause ein und nutzten den Internetzugriff für einige organisatorische Dinge. Matti hatte heute anscheinend sehr gut geschlafen und auch das Kraftmüsli zeigte seine Wirkung, sodass wir nach 60 km eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 26 km/h aufweisen konnten. Diese Vorgabe konnten Stefan und Felix nicht halten und so fiel sie auf etwas mehr als 25 km/h. Die Strecke war relativ ereignislos und wenn es mal keinen Radweg gab, konnten wir auf dem breiten Seitenstreifen schnell vorankommen. Als wir in Kokola am Supermarkt hielten, sprach uns ein Finne auf deutsch an. Wir unterhielten uns kurz und packten anschließend unseren Einkauf ein. Er kam noch einmal zurück und fragte, ob wir heute abend saunieren möchten. Er spiele noch Fußball, wäre aber halb zehn an seinem Sommerhaus, wo wir auch campen und grillen könnten. Wir freuten uns über die Einladung, verwarfen unseren Plan noch 35 km weiter zu fahren, kauften noch Grillfleisch und machten uns schon einmal auf den Weg. Dort trafen wir seine Freundin Marianne aus Ungarn an, die uns das Grundstück zeigte und schon einmal die Holzofen-Sauna vorbereitete. Wir kochten noch schnell unser Abendbrot und Marko kam pünktlich nach. Da er auch Fisch räuchert und noch einige übrig hatte, konnten wir seit langem mal wieder Fisch essen. Gestärkt ging es schließlich in die echte finnische Sauna, die sich von deutschen 'finnischen' Saunen deutlich unterscheidet. Zum einen nutzt man kein Saunahandtücher und in der Sauna wird viel geredet. Auch ist die finnische Sauna nicht so heiß und hat eine gute Luftzirkulation, sodass man jede Minute einen Aufguss macht, weswegen die finnische Sauna auch sehr feucht ist. Traditionell legte Marko auch noch Birkenzweige auf den Ofen für das richtige Aroma. Zum Abkühlen ging es ohne kalte Dusche einfach an die frische Luft. Danach waren wir sehr entspannt und machten noch einen kleinen Bootsausflug auf die sehr ruhige Ostsee in den Sonnenuntergang. Anschließend grillten wir noch zusammen und flugs war es 3:30 Uhr am Morgen. Die beiden machten sich auf den Weg zu ihrer Stadtwohnung und wir verschwanden in unserem Zelt nahe der Ostsee.
Baden am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.
Ein wilder Radweg.
Pausensnacks.
Das sind die wahren Caravans.
Saunieren ...
... Ausblick genießen ...
... Bootsausflug mit Marko ...
... und Grillen.
Unser erstes Candlelight-Dinner.
Essen mit Marianne.
06.07.
Da der letzte Abend sehr lang war, standen wir auch entsprechend spät auf. Um 12:30 Uhr waren wir wieder auf der Piste und fuhren über die idyllischen Inseln zuerst nach Jakobstad. In diesem Teil Finnland wird mehr schwedisch als finnisch gesprochen und an den Straßenschildern steht sogar zuerst der schwedische und dann der finnische Name. Daran erinnert auch unser Tagesziel Va(a)sa. Wir hatten noch viele Kilometer vor uns, machten daher nicht viele Pausen und schafften es mit ein wenig Verspätung nach Vaasa zu unserem zweiten Couch-Surfing-Host. Wir hatten zwischendurch noch deutsches Bier "Löwenbräu" gekauft und Mathias hatte schon einen leckeren Rhabarber-Kuchen gebacken. So saßen wir am Abend bei Kuchen und Bier und unterhielten uns bis in die Nacht.
Frühstück vor der Sauna
Spaß bei Lidl :)
07.07.
Wir konnten mal wieder lange ausschlafen und haben uns erst um 12 Uhr einen Wecker gestellt. Heute war wieder das übliche Pausentaggedöns. Waschen, Skypen, Taschen sortieren ... Wir machten am späten Nachmittag einen Orientierungslauf mit Mathias in den Wäldern Finnlands und zum Abendbrot gab es Lamm mit Gemüse und Kartoffeln.
Irgendwie hat das letzte (4+min-)Video was Spukiges an sich - wo führt man euch da bloß hin? Mitten in den Wald hinein... na scheinbar seid ihr ja wieder heil rausgekommen. Vielen, vielen Dank für die Postkarte aus Oulu, Jungs!!
Leider sind wir schon aus Vaasa raus gewesen und Kvarken liegt ja leider im Norden. Dafuer hatten wir den Meteoritenkrater besucht :)
Der Wald muss sein, da man sich ja orientieren soll und da ist ein monotoner Wald mit ein paar Steinen ideal :)
Schön dass ihr alle so viel Spass beim Lesen habt! Wir freuen uns ueber alle Kommentare und lesen sie auch. Allerdings haben wir nicht immer die Zeit im Internet, um sie auch zu beantworten :/
Hallo balticycler!
AntwortenLöschenFalls ihr noch in Vaasa seid, kann ich nur empfehlen sich das Weltnaturerbe Kvarken (das Pendant zur High Coast in Schweden) anzusehen.
Ich wünsche euch weiterhin alles Gute für euere Reise, es macht Spaß euch dabei am PC zu begleiten!
Viele Grüße Wiebke
Irgendwie hat das letzte (4+min-)Video was Spukiges an sich - wo führt man euch da bloß hin? Mitten in den Wald hinein... na scheinbar seid ihr ja wieder heil rausgekommen. Vielen, vielen Dank für die Postkarte aus Oulu, Jungs!!
AntwortenLöschenLeider sind wir schon aus Vaasa raus gewesen und Kvarken liegt ja leider im Norden. Dafuer hatten wir den Meteoritenkrater besucht :)
AntwortenLöschenDer Wald muss sein, da man sich ja orientieren soll und da ist ein monotoner Wald mit ein paar Steinen ideal :)
Schön dass ihr alle so viel Spass beim Lesen habt! Wir freuen uns ueber alle Kommentare und lesen sie auch. Allerdings haben wir nicht immer die Zeit im Internet, um sie auch zu beantworten :/