21. Juli 2011

HELSINKI

13.07.

Wir sind heute annähernd früh aufgestanden und haben unser Zelt eingepackt. Da wir für Helsinki noch keine Couchsurfer für das Wochenende gefunden hatten, haben wir noch einmal im Internet gesucht. Nach einen schnellen Frühstück ging es dann um 11 Uhr auf den Weg zu den letzten Fähren. Nach drei kürzeren und einer längeren Fährüberfahrt hatten wir das Festland erreicht und gönnten uns nahe des Supermarkts bei Nauvo eine Pause mit Ausblick auf die See. Selbstbelegte Fischbrötchen sind einfach ein Genuss und es sind auch nur noch 60 km bis zum Tagesziel ... ein Katzensprung. Dort angekommen ging es erstmal Abendbrot einkaufen. Doch konnten wir den Tag nicht mit nur 90 km auf dem Tacho beenden. Wir hatten uns doch erst gerade warm gefahren und so ging es noch ein paar Kilometer nach Osten. In der Nähe von Kemiö 40 km entfernt gibt es eine Meerenge, in der es vlt. auch einen Strand für uns zum Schlafen gibt. An der großen Brücke gab es auch direkt einen Regionalplan, in dem sämtlich Strände eingezeichnet waren. Das Problem dabei: Das Symbol hat ungefähr die Ausmaße von 1 x 1 km direkt in Eknäs. Wo genau ist also diese Badestelle? Ein erster Anlauf die Straße hinunter führte uns zu einigen Grundstücken mit Strandzugang. Diese waren zwar verlassen, aber der Strand auch sehr moddrig. Außerdem wurden wir schon vom Nachbarn beobachtet. So fragten wir nach und bekamen, so viel Glück wie wir immer haben, den Hinweis auf einen verlassenen Campingplatz gleich in der Nähe. Dort angekommen war auch die Badestelle mit Drei-Meter-Turm zu sehen. Auf dem Campingplatz fanden wir keine Menschenseele. Das konnte zum einen an der Uhrzeit, zum anderen auch daran liegen, dass alles verschlossen und verlassen aussah. Dennoch war der Rasen gemäht. So erkundeten wir die Umgebung nach einen geeigneten Schlafplatz. Hier konnten man wunderbar Hängematten zwischen den Bäumen aufhängen. Doch dort lag auch noch dieser verlassene Kutter und die Türen waren nicht verschlossen. So besichtigten wir die Kajüte und entschlossen uns für das "Abendteuer": Schlafen auf einem verlassenen Boot. So mussten wir kein Zelt aufbauen und hatten mal wieder Polster auf denen wir ruhen konnten. Noch ein schneller Sprung ins Meer zum Waschen und gute Nacht!
Die letzten Fähren zum Festland
Der verlassene Kutter ...
... bei Nacht
14.07.

Was ist das? Wir wachen früh morgens auf und hören Schritte an Bord. Über uns in der Brücke schließt jemand die offen gelassenen Türen. Die Schritte nähern sich und kommen die Treppe hinunten. Was nun? "Hello welcome! Nice to see someone sleeping here."begrüßt uns ein älterer Herr im Anzug. "You can sleep as long as you want. I saw your bikes, so i know you are here. I just fixed the doors, so you just close them when you leave." Er freute sich sichtlich und erzählte von seinem nächsten Karibik-Segeltörn in ein paar Tagen. Er offerierte uns auch dieses Boot für schlappe 30.000 €. Wir hatten mal wieder richtig Glück gehabt und konnten beruhigt noch eine Weile schlafen.
Ausgeschlafen sprangen wir noch einmal in die See, frühstückten und machten uns auf den Weg Richtung Helsinki. Über ruhige Straßen ging es bis Perniö, wo wir unsere erste Pausenmahlzeit einnahmen. Da wir immer noch keine Unterkunft in Helsinki für das Wochenende hatten, setzten wir uns noch in die Bibliothek. Dort stellten wir fest, dass auch diesmal uns keiner hosten konnte, da alle entweder im Urlaub oder auf Festivals sind. Also schnell noch ein Hostelzimmer gebucht und dann weiter. Auf kleinen und am Ende größeren Straßen, die allerdings breite Seitenstreifen hatten, ging es bis Inkoo am Meer. Dort gab es ca. 2 km vor der Stadt eine Badestelle ähnlich einer an kleineren Seen in Brandenburg. Auch hier gab es wieder Bäume im perfekten Hängemattenabstand, so dass wir unser gestriges Vorhaben einlösten und sie aufspannten. Da der Wetterbericht auch Regen vorhergesagt hatten, spannten wir noch unser Trap darüber und gingen nach einem sehr leckeren Abendbrot sowie einem Bad schlafen.
Unser Schlafplatz im Bauch des Schiffes.
Ein Sprung am Morgen ...
... vretreibt Kummer und Sorgen
Unser Nachtlager (noch ohne Tarp)
Sonnenuntergang über Inkoo
15.07.

Was für ein Morgen. Es hatte die Nacht schon geregnet und nun tröpfelt es weiter. Und was ist das? Kinder die am Strand schwimmen lernen. Wir hatten wohl das örtliche Schwimmbad erwischt. Da es hier in Finnland allerdings auch die ungeschriebenen Allemannsrätten (Jedermannsrecht) gibt, störte sich auch keiner an den drei Hängematten. So dösten wir noch ein wenig weiter, da wir heute nur 50 km bis Espoo vor Helsinki fahren wollten. Da der Regen jedoch nicht so richtig abklingen wollte, fuhren wir schließlich um 13 Uhr los. Auf dem Weg überholten wir ein paar Reiseradler und in Kirkkonummi legten wir nach 21 km eine Trocknungspause ein. Wir hatten nur Nieselregen, was ziemlich doof ist, da man nicht richtig nass wird, also sich in einer Regenjacke tot schwitzt, aber auch so nass wird, dass die Sachen richtig schön feucht werden. So wärmten wir uns bei der goldenen Möwe auf, gingen noch mal einkaufen, tranken noch einen Kaffee im Art Café und fuhren dann nach drei Stunden weiter. Es war nun trockener geworden und ab und zu ließ sich die Sonne blicken. Auch die Reiseradler überholten wir ein zweites Mal. Wir checkten schließlich auf dem Campingplatz ein und trafen weitere Reiseradler aus der Schweiz, die eine zweiwöchige Südfinnland-Rundreise gemacht hatten. Auch die unterwegs getroffenen Radler trafen schließlich nach uns auf dem Campingplatz ein. Wir nutzten die kalten Duschen und unterhielten uns lange mit den Schweizern, die uns noch Fertigessen da ließen. Im Gegenzug luden wir sie zu einem Kaffee ein. So verbrachten wir den Abend mit Kaffee, selbst gekochtem asiatischem Essen und einer guten Unterhaltung.
Guten Morgen!
16.07.

Heute mussten wir früh aufstehen, da wir um 10 Uhr am gebuchten Hostel sein wollten, um uns mit Jule (Stefans Freundin), die zu Besuch kam, zu treffen. Also mal mit dem Wecker aufstehen, das nasse Zelt einpacken und ab auf die letzten 21 km nach Helsinki. Unterwegs hatten wir gleich noch ein Frühstück eingekauft und waren dann pünktlich am Hostel. Stefan war schon sehr aufgeregt, endlich wieder seine Jule in den Arm nehmen zu können. Wir bekamen leider erstmal nur ein Zimmer, da die anderen noch gereinigt wurden. Also alles in das Zimmer gestellt, noch einmal geduscht und dann hatten wir auch schon unseren zweiten Raum. So konnten wir uns alle erst einmal entspannen und die Sachen neu sortieren, bzw. trocknen. Jule hatte uns Ersatzteile aus Berlin mitgebracht, die wir dann an unsere Räder anbringen konnten. Anschließend sortierten wir nicht benötigte Sachen aus, die wir wieder nach Berlin schicken wollen. Zum Abend hin ging es in die Stadt, um einen Überblick zu erhalten. Erst zum Kampi, dem zentralen Einkaufszentrum, wo auch ein Beach-Ultimate-Turnier mit der mutmaßlichen finnischen Frauen-Nationalmannschaft statt fand. Dann ging es weiter zum Hauptbahnhof und schließlich zum Hafen. Am Hafen gab es auch ein kleines türkisches Restaurant, wo wir uns am sehr leckeren Büffet satt aßen.
Am Abend entschieden wir uns das Nachtleben unsicher zu machen und suchten in der Stadt nach einem guten Club. Matti war allerdings nach dem türkischen Essen so geschafft, dass er erst nach 13 Stunden am nächsten Morgen aufwachte. Wir schauten uns erst die Empfehlungen vom Lonely Planet an, entschieden uns dann allerdings für das YK, an dem die meisten Leute anstanden. So konnten wir zu House-Musik mal wieder richtig abfeiern.
Finnish Ultimate
Stadtansichten
Die Sonne im Hafenbecken.
Türkisches Buffet
Der Felix.
Einfach mal Sonne genießen
Meiner!
Helsinki bei Nacht.
Auf dem Weg zur Party.
Na das sieht doch gut aus ...
... und macht auch Spaß
17.07.
Heute schliefen wir lange aus und trafen uns zum Frühstück auf dem Balkon in Mattis und Felix's Zimmer. Nach dem Frühstück eroberten Stefan und Jule die Stadt, während die anderen beiden im Hostel blieben, um Sachen zu waschen (z.B. auch endlich mal den Schlafsack), die Fotos im Internet zu sichern und einige organisatorischen Dinge zu erledigen. Am Abend trafen wir uns wieder zum Kochen. Schließlich bauten wir noch die Ersatzteile an, so dass es am nächsten Morgen schnell losgehen konnte.
Einfach mal Aussicht genießen.
Hostelkitchen extrem.
Unser Abendbrot ...
... sieht auch noch gut aus.
Nächtliche Reparaturen und Räumarbeiten.
18.07.
Schon wieder früh aufstehen ... Sachen packen und in das Zimmer von Jule und Stefan stellen. Wir wollten heute Abend zu Henri unserem Couchsurf-Host für die nächsten zwei Tage umziehen. Nach einem Armer-Ritter-Frühstück erkundeten wir die Insel Suomenlinna, die mit dem öffentlichen Verkehr (Boot) zu erreichen ist. Dort gibt es seit dem 17. Jahrhundert eine Festung, die nicht mehr genutzt wird und UNESCO Weltkulturerbe ist. Diese Insel ist ein Eiland und Ruhepol in der großen Stadt. Zwar stürmen alle 20 Minuten neue Touristen die Insel, aber dort verläuft es sich sehr gut. So kann man verlassene Teile der Insel, ein restauriertes U-Boot von 1930, die Festung mit ihren alten Kanonen und einige Pulverkammern besichtigen. In den vielen Cafés kann man in der Sonne entspannen. So dauerte der Ausflug vier Stunden und wir kehrten erst spät zum Hostel zurück, um unsere Sachen zu packen und uns auf den Weg zu Henri zu machen. Dort angekommen erwartete er uns schon und wir gingen mit einem Freund von ihm noch auf zwei Bierchen in der Studenten-Gegend weg.
Kaffepause auf Suomenlinna: ...
... großartige Aussichten ...
... beeindruckende Mauerwerke ...
... sowie mörderische Kanonen!
19.07.
Erstmal wieder ausschlafen. Dennoch wollen wir heute mal was für den Kopf machen. Wir haben uns für das Design-Museum entschieden und so machten wir uns auf den Weg. Dort verbrachten wir zwei Stunden und lernten einiges über das finnische Design und den Glasmachen Kaj Franck. Anschließend besuchten wir noch das Design-Forum in dem man alles, was man gerade gesehen hatte, kaufen konnte. Danach ging es zurück zu Henri der von der Arbeit zurückgekehrt war und uns mit warmer Pizza überraschte. Wir gingen in ein kleines Café am See, in das auch mal die Präsidentin von Finnland geht. Es war sehr idyllisch gelegen und dort trafen wir uns wieder mit Stefan und Jule. Einen Abendspaziergang später waren wir in einer weiteren Studentenbar und wurden von Henri auf eine Runde eingeladen. Da er auch am folgenden Tag arbeiten musste, sind wir dann auch recht zeitig wieder aufgebrochen.
Kaffeepause im Museum.
Unser kreativer Beitrag.
Sonne auf einem der vielen Felsen in Helsinki.
Henri unser Host im Café.
Bemalte Bauzäune in Helsinki, das Pentant zur Berliner Mauer :) gelb... hihi
Studentenbar von Helsinki durchs Bier geblitzt.
Unser Schlafraum: die Küche.
20.07.
Heute ... na ihr könnts wohl raten: Ausschlafen. Wir wollten heute noch ein paar Besorgungen machen und so ging es in die Stadt, um den ein oder anderen Krimskrams zu besorgen. Dennoch wurden wir um 16 Uhr gestoppt, da in Helsinki die meisten Läden um 16 Uhr schließen ... und das in der Hauptstadt. Auch ein Frisör für Felix konnten wir nicht auftreiben, da es nur Termine in zwei bis drei Tagen gibt. Etwas zu spät. So gingen wir unverrichteter Dinge wieder nach Hause und trafen noch einmal auf Henri, der heute zu einem Festival aufbricht. Wir dürfen jedoch in seiner Wohnung bleiben und verbringen den Abend mit Blogschreiben und Sachen sortieren sowie Skypen. Am Abend gingen wir noch in die Pacifica-Bar, wo ein DJ-Musik auflegt und man zu Berliner Preisen Biere trinken kann.
Helsinki Metro
Graffitigalerie
An die Leine genommen.
Ein letztes Bier bevor es weiter gehts

1 Kommentar:

  1. Moikka ihr tapferen Fahrradfahrer! Ist das schön von eurer Tour zu lesen und die Fotos zu sehen, so von Finnland zu hören! Das bereitet mir richtige Bauchschmerzen, da ich seit einer Woche wieder im verregneten Deutschland bin und mein Trip nach Vaasa auch noch richtig schön war... Übrigends waren wir zur gleichen Zeit in Helsinki, komisch, dass man sich nicht über den Weg gelaufen ist;-)
    Ich wünsch euch noch viel, viel Sonnenschein und kräftige Oberschenkel (denkt an die Bananen)bis nach Berlin! Liebe Grüße aus Schwerin,Mimi

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