12. Juli 2011

Turku-Archipel

08.07.
Gestern Abend haben wir noch Besuch von einer Couchsurferin bekommen. Wenn eh schon drei Deutsche da sind, wieso nicht auch noch die vierte ins Haus holen :). Dementsprechend ging der Abend wieder bis in die Nacht und wir schliefen erst gegen 3 Uhr ein. Am Morgen packten wir unsere Sachen, frühstückten, beluden die Räder und... das kann doch wohl nicht wahr sein, da hat jemand in der Nacht Stefans Pumpe vom Rad geklaut. Alles suchen half nichts, sie war weg. Wir fuhren also nach Vaasa, um noch einen kleinen Blick in die Stadt zu werfen. Wir fanden einen Zeitungsladen, der den Spiegel führte und ein Sportgeschäft mit einer neuen Pumpe für Stefan. Wir hatten nur die Eine, deshalbn war es ganz gut gleich eine Neue zu kaufen, nur für den Fall der Fälle.
Wir verließen Vaasa in Richtung Süden, wo es einen Metoeritenkrater zu besichtigen gab. Der Kraten ist mittlerweile aufgefüllt und wird bewirtschaftet, man sieht nur noch den Kraterrand, der im winter als Skigebiet genutzt wird. Wir folgten den Tag über der Straße entlang der Küste. Am Abend, auf der Suche nach einem Schlafplatz, hatten wir unsere zweite Elchbegegnung. Eine der schreckhaften Art. Wir fuhren nichts ahnen die Straße entlang, links dichter Wald, rechts ein bisschen Gestrüpp, dahinter ein ausgedünnter und zur Kuhweide umfunktionierter Wald mit Elektrozaun. AUF EINMAL raschelt es 15 m vor uns im Gebüsch, etwas großes braunes stolpert durchs Dickicht, fällt hin und rollt über den E-zaun, rappelt sich wieder auf und düst auf der Weide davon. Es war eine Elchkuh. Für uns stellte sich die Frage: "Wer hat sich gerade mehr erschreckt, der Elch oder wir?" Auch unsere Formation war mächtig durcheinander geraten und Matti, der hinten fuhr, hatte eine 1A Vollbremsung hingelegt. Nachdem wir uns gesammelt hatten suchten wir weiter. Auf einer Insel ohne Strand um mit viel zu  vielen Mücken wurden wir nicht fündig. Wir drehten um und fuhren weiter bis nach Kristinastad. Dort checkten wir kurzentschlossen auf dem Zeltplatz ein, erfreuten uns eines leckeren Eises, eines 3 m Sprungs in die Ostsee, einer lauwarmen Dusche und kochten auf einem Elektroherd. Zufrieden gingen wir ins Bett.
Kirche von Vaasa.
Ankunft in Kristinastad
09.07.
Nach dem Frühstück und dem Verstauen der Ausrüstung ging es nochmals durch das kleine und sehr schöne Kristinastad, das aus alten und gut erhaltenen Holzhäusern besteht. Weiter ging es kurz auf der E8, um dann wieder entlang der Küste zu radeln. Nach unserer ersten Pause an einem kleinen Dorfsupermarkt begleitete uns ständig ein bedrohliches Grummeln aus dem Himmel. Vor einer Zwangspause fliehend, radelten wir weiter und das Gewitter zog in einem respektvollen Sicherheitsabstand mit. So bekamen wir zwar einige Regentropfen ab, blieben aber von Blitzen verschont. In einem größeren Örtchen kehrten wir anschließend in einen Kebab und Pizzaladen ein, wie es sie in Berlin zu tausenden gibt. Eine stärkende Mahlzeit später ging es noch in den Supermarkt Abendbrot besorgen. Weiter an der Küste gab es wenige Autos die unser Vorankommen beeinträchtigten und so waren wir schnell auf der Halbinsel über Pori in Kanaa angekommen. Unserem heutigen Tagesziel. Hier war alles sehr industriell und eine große Hafenanlage angelegt, so dass sie nicht zum Verweilen einlud. So entschieden wir uns noch ein paar Kilometer zu reisen. An der Küstenstraße gab es wieder kleinere Ortschaften und am Ende eines Ortes entdeckten wir eine Lichtung, die bis zum Meer reichte. Also erkundigten wir die Örtlichkeit und entdeckten eine gerade erst begonnen Baustelle. Das Ufer war schon aufgeschüttet worden und an einer Stelle lag mit Holzplanken der Grundriss des zukünftigen Gebäudes. Wahrscheinlich soll hier ein Sommerhaus direkt am Meer entstehen. Da hier niemand zu sehen war und ein Sandstrand vorhanden war, entschieden wir uns zu bleiben. Selbst die Mücken schienen uns in Ruhe zu lassen. So genossen wir ein Bad in der Ostsee und übten uns im Zielwerfen auf eine kleine Boje. Nach einer Stunde bekamen wir jedoch Besuch. Drei Fahrzeuge fuhren zu dem Grundriss, parkten und es stiegen Menschen aus. Es waren jedoch nicht die Besitzer sondern lediglich Russen, die ein Bad suchten. Sie nahmen an einem Kart-Rennen der MAX-Challange teil und so unterhielten wir uns kurz. Als sie wieder fuhren, waren wir wieder allein, aßen, schauten uns den Sonnenuntergang an und entschieden uns mal wieder zu biwaken. Da allerdings mittlerweile der Wind abgeflaut war und die Mücken so den Weg zu uns gefunden hatten, breiteten wir noch unsere Moskito-Hängematten auf dem Boden aus, um einen Mückenschutz zu haben. 
Moderne Feuerlöscher
Fotografen und der Sonnenuntergang.


Ostseepanorama

 10.07.
Der Tag begann mit einem Besuch beim MAX-Challange Kart-Rennen. Hier verbrachten wir den Vormittag und verfolgten gespannt die Rennen von Olga, einer 21 jährigen Kartfahrerin aus St. Petersburg. Das Team war ein kleiner Familienbetrieb. Zwischen den Rennen checkte ihr Vater das Kart und nahm Einstellungen vor, die Mutter nahm Zwischenzeiten und hatte das Infoboard mit den Rennergebnissen im Auge. Olga fährt in der MAX-Class, so ein Kart fährt auf der geraden Straße um die 205 km/h. Die Bremsbeläge waren nach 3 Rennen runtergefahren und der Satz Reifen hält auch nur einen Renntag. Leider mussten wir nach dem Qualifying, es war mittlerweile schon um 13.30 Uhr, aufbrechen, da wir noch die gesamte Tagesstrecke vor uns hatten. Die Kilometer rollten sich heute ein bisschen schwer. Am ersten Supermarkt trafen wir Jonas, einen Fixie-Radler, der die Küstenroute abfährt. Der Schlaf der letzte Nacht war feucht (Dunst) und mückengeplagt und daher häufig unterbrochen.
Ein kurzer Nachmittagsstop und ein Eis bei McDonalds und es ging weiter. Am Abend fuhren wir wieder erfolglos auf eine Insel, der Stellplatz für unser Zelt sollte 60 € kosten. Wir entschieden uns noch 30 km weiter zu fahren, um am nächsten Morgen schon kurz vor der Fähre zu sein und entspannt in den Tag starten zu können. Hier gab es auch einen bezahlbaren Zeltplatz. Wir konnten wieder die gute Infrastruktur nutzen und hatten so einen leichten Weg ins Bett.
Olga auf der Zielgeraden
Rennstart
Bremsbeläge austauschen.
Jonas Reise-Fixie
11.07.
Wir schliefen am Morgen länger aus und starteten um 9:30 Uhr zur Dusche. In der Rezeption erkundigten wir uns nach den Fährzeiten, da heute einige Fähren auf unserem Weg lagen. Auf den langen Fährstrecken ergeben sich so nur wenige Abfahrten pro Tag. Wir entschieden uns für die Fähre um 12 Uhr, da die nächste erst 15 Uhr fahren sollte und es dann knapp mit der zweiten Fähre werden würde. Also schnell alles einpacken, 15 min frühstücken noch schnell die Beißer putzen und ab aufs Rad. Mit einem beachtlichen Tempo ging es um 11:10 Uhr auf die letzten 16 km zu Fähre ... bergauf und bergab. Um 11:50 Uhr erreichten wir das Ende der Schlange und fuhren auf der "priority vehicle"-Spur bis nach vorn. Dort fuhren grad die ersten Radler auf das Boot und wir suchten uns auch schnell einen Stellplatz. Nach 20 Minuten war der letzte LKW verladen und die Klappe ging gerade noch zu. Wir sahen uns das Archipel vom oberen Deck an. Nach 30 Min ging es 5 km über die Insel zur nächsten kleineren Fähre und anschließend wieder 6 km zur zweiten längeren Fähre des Tages. Diese erreichten wir noch rechtzeitig und ersparten uns so eine lange Wartezeit. Diese fuhr ca. 50 min durch die Inseln. Eine sehr schöne Fährverbindung, die auch als einzige Geld kostet und nur im Sommer betrieben wird. Direkt am Fährhafen lag auch schon unser Tagesziel, ein Campingplatz. Hier wollen wir unseren Pausetag auf einer Insel verbringen. Der Campingplatz scheint noch im Aufbau zu sein, da es sich lediglich um ein Restaurant mit ein paar Hütten und einer gemähten Ackerfläche handelt. Dennoch ist es sehr idyllisch gelegen und auch preiswert. Auf der Insel ist es außer zu den drei Fährzeiten äußerst ruhig. So bauten wir unser Lager auf und verbrachten den Tag mit dösen, etwas im Restaurant trinken, an der Feuerstelle sitzen und kochen sowie skypen.
Fährfahrt mit Aussicht
Sicher verwahrt
Archipel-Sonnenuntergang
12.07.
Heute begann der Pausetag mit gemütlichem Ausschlafen. Als wir aus dem Zelt kamen, waren schon alle anderen abgereist. So konnten wir gemütlich duschen und frühstücken. Anschließend radelten wir die 3 km zur nächsten Fähre, da der nächste Supermarkt erst auf der folgenden Insel zu finden ist. Dort konnten wir uns mit allem versorgen und wieder zurück fahren. Am späten Nachmittag zog noch ein kurzes Sommergewitter über uns und wir verbringen den Tag mit Blog schreiben, entspannen, die Aussicht vom Aussichtsturm genießen, skypen und essen. 
Wo ist die Mücke?

1 Kommentar:

  1. Hallo,

    Greetings from Turku! I need to say it again: you sure have an amazing "project" going on!

    Anyway, it was nice meeting you guys and I wish you good luck with the rest of your journey!

    - Jonas (the lunchbreaker at Luvia)

    PS. great photos you've captured!

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