19.06.
Heute hat es mit dem Aufstehen wieder besser geklappt und wir konnten pünktlich in den Tag starten. Vor uns lagen 120 km auf bergigen Straßen mit insgesamt 2 langen Anstiegen und so verließen wir Alta auf der Europastraße 6 in Richtung Olderfjord. Es war anstrengend, aber mit dem Richtigen Tempo sind wir alle den Berg hinauf gekommmen. Die Aussicht und die Landschaft war bizzar und sehr interessant. Bereits ab 200 m gab es keine Bäume mehr. Auf den Plateaus hatte man einen wunderbar weiten Blick. Nach einer zwei stündigen Mittagspause mit Nickerchen hatten wir nur noch einen der beiden Anstige vor uns, den wir ebenfalls ohne Zwischenfälle meisterten. In Olderfjord, auf der Suche nach einem schnellen Snack und Wasser trafen wir gegen 20 Uhr Gerhard, einen Reiseradler aus Süddeutschland. Seine Tour führte ihn von Malta über St. Petersburg zum Nordkap. Den Rückweg tritt er von Alta aus mit dem Flugzeug an. Für die etwa 7000 km lange Strecke hat er lediglich fünf Wochen gebraucht. Mit nur einem Pausetag in St. Petersburg und einem Tagesschnitt von 170 km eine beachtliche Leistung. Auch heute hatte er schon 180 km in den Beinen und die restliche Strecke zum Kap (130 km) wollte in der Nacht auch noch absolvieren. Wir waren eher müde und hungrig von den Höhenmetern und hielten hinter Olderfjord nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau. Auf einem Naturski Camping angekommen kamen wir ins Grübeln. So richtig gefallen hat es uns hier nicht, da es sehr windig und ungeschützt war. Wir berieten also ein schnelles Brot zu essen und dann noch ein wenig weiter zu fahren, um einen schöneren Platz für unsere Nachtruhe zu finden. Nach 20 weiteren Kilometern kam uns die Idee "Warum nicht auch heute Nacht durch den Tunnel fahren. Nachts haben wir kaum Verkehr, und wir können Morgen "gemütlich" zum Nordkap rollen." Gedacht, getan. Wir nahmen die übrigen 60 km bis kurz hinter den Tunnel in Angriff. Die Straßen waren leer, unsere Batterien auch. Die Sonne verschwand hinter den Bergen und es wurde allmählich kalt, wie man es vom hohen Norden erwartet. Dick eingepackt und erschöpft rollten wir Richtung Tunnel. Zwei weitere kurze Pausen zur Nahrungsaufnahme verzögerten die Ankunft ein wenig, aber um 3:30 Uhr fuhren wir endlich in den Tunnel ein. Auf drei km ging es erst einmal mit 9 % Gefälle und 60 km/h auf dem Tacho bergab, bis 212 m unter den Meeresspiegel. Ein mulmiges Gefühl beschlich uns. Es folgte ein ein Kilometer langes, gerades Stück. Und wie sagt man so schön? Was man runter fährt, muss man auch wieder rauf fahren. Nach circa 30 anstrengenden Minuten erblickten wir wieder das Tagslicht. Es brauchte nun nur noch drei weitere Kilometer um einen schlafplatz zu finden. Für ein warmes Essen waren wir zu kaputt, so musste das Müsli für den nächsten Morgen dran glauben. Noch ein kurzes, eiskaltes Bad im nahen Fluss und mm 6 Uhr lagen wir nach 200 km und 1800 hm total erledigt im Zelt.
Ein langer Anstieg |
On the Top, es liegt noch Schnee |
Rundumblick |
Stockfisch in Olderfjord |
Auf dem Weg zum Nordkaptunnel |
Ein erster Tunnel zur Eingewöhnung. 4 km |
Ein letzter Anstieg ... |
... und wir stehen vor dem Tunnel! |
20.06.
Wir erwachten erst wieder um 16 Uhr. Zum Frühstück gab es für jeden leider nur noch eine Karotte. Die letzten 11 km bis nach Honnigsvag fuhren wir eher gemütlich, suchten dort aber schnellstmöglich den erstbesten (und einzigen) Supermarkt auf, um unseren mitlerweile unbeschreiblich großen Hunger zu stillen. Abendbrot brauchten wir nicht einzukaufen, da wir noch das gestrige übrig hatten. Ansonsten gab es das Übliche. Milch, Müsli, Schokolade, Cola, Joguhrt, Obst. Gesättigt brauchten wir jetzt einen Kaffee. Den fanden wir im "Parken Kafe". Es war jedoch kein Cafe, sondern eine komunale Einrichtung. Hier trifft sich Ernest, ein vor vier Jahren eingewanderten Zambianer, montags mit den ansässigen Asylbewerbern zu einer Gesprächsrunde. Eigentlich verkaufte er gar keinen Kaffe aber da noch Niemand da war, kochte er uns welchen und wir setzten uns zu einer netten Runde zusammen. Es sollte die nächsten zwei Stunden niemand vorbeikommen. Bei Kaffee und Kuchen verbrachten wir so den Nachmittag. Wir erfuhren viel über Ernest und hatten unsererseits auch eine Menge von der bisherigen Tour zu berichten. Außerdem verriet er uns, wie wir eventuell kostenlos aufs Kap kommen. Gegen 20 Uhr brachen wir auf, folgten dem Tip (der funktionieren sollte) und fuhren Richtung Nordkap. Die letzten 30 km zum Kap waren erwartet anstrengend, da wir unter anderem zwei Anstiege mit über 300 hm vor uns hatten. Der Sonnenschein, den wir in Honnigsvag noch genießen konnten, verließ uns 10 km vor Zielankunft und wurde von tieffliegenden Wolken komplett verschlungen. Gegen 22:30 füllten sich die Straßen mit Reisebussen, um die Touristen und Passagiere zweier in Honnigsvag liegenden Kreuzfahrtschiffe pünktlich zur Mitternachtssonne zum Nordkap zu fahren. Wir erreichten unser Ziel kurz vor 24 Uhr, ebenfalls pünktlich. Die Wolken zogen vom Sturm getrieben an uns vorbei. Manchmal rissen sie auf und man hatte freien Blick übers Meer und auf die Sonne. Die Temperatur betrug nur noch 5°C. Auf dem Plateau herschte reges Treiben. Es wurde wie wild fotografiert und gepost. Ein Foto ohne andere Menschen auf dem Bild war vollkommen unmöglich. Außerdem wurden wir zu unserem eigenen Erstaunen schnell selbst zum Anziehungspunkt für deutsche Kreuzfahrer und Camper die uns fotografierten und über unsere Tour ausfragten. Zum Glück fuhren die letzten von 33 Bussen um 1 Uhr ab und der Aussichtspunkt war auf einen Schlag leer. Die Zeit bis dahin hatten wir mit einem warmen Kaffe in den Nordkaphallen überbrückt. Nun waren wir an der Reihe Fotos zu machen, von uns, dem Kap, der Sonne, und sonst nichts ;). Dies dauerte noch einaml 2 Stunden. Auf Fahren hatten wir jetzt keine Lust mehr, also legten wir uns mit unseren Isomatten und Schlafsäcken direkt in den den Windschatten der "Nordkapstatue". So nördlich haben sicherlich noch nicht viele geschlafen. Auf Kochen hatten wir übrigens auch keine Lust und so wurde das Abendbrot erneut einen Tag nach hinten verschoben.
Guten Morgen |
Katzenwäsche |
Seeigel, Möves Leibspeise |
Nur noch 25 km |
Anstieg zum Kap |
Aussicht auf einen Fjord, die Sonne scheint noch |
Geschafft, doch erstmal Fotos machen ... |
... und jetzt wir! |
In den Wolken |
Wir haben Gregors Daimschokolade zum Nordkap gebracht. |
Der nördlichste Punkt Europas |
Schlafplatz für 3 Stunden |
21.06.
Um 6 Uhr klingelte der Wecker. Wir wollten weg sein, bevor die ersten Busse ankamen.8 Uhr, wir wollten gerade aufbrechen, da traf tatsächlich der erste Schub Touristen ein. Glücklicherweise! Denn für die Touristen machte auch der Souveniershop auf und wir nutzen die Gelegenheit, um für einige von Euch Postkarten zu kaufen. Beim Frühstück des Nordkaphotels, das sich an die Hallen anschließt, konnten wir noch einen kostenfreien Kaffee abstauben. Mit Kaffee und im Warmen verfassten wir die Texte für die Postkarten, um sie anschließen in den roten Postkasten zu werfen und den Nordkappoststempel zu bekommen.
Wir zogen an was wir hatten und machten uns auf die Abfahrt nach Honnigsvag. Da wir schon oben waren hatten wir auf dem Rückweg nur einen Anstieg zu bewältigen. Teilweise schob uns der Wind mit 15 km/h die Steigung hinauf, manchmal versuchte er uns seitlich von der Straße zu schieben, doch mit genügend Schräglage konnte man den Wind ausgleichen. Dies war allerdings nicht immer ganz ungefährlich, da vorbeifahrende Autos mit ihrem Windschatten eine Art Loch enstehen ließen und wir manchmal gar nicht so kleine Schlenker auf die Straße machten. Aber dies war zum Glück nicht so oft der Fall. Im Dorf angekommen standen wir vor einem geschlossenen REMA 1000 (Supermarkt), da ausgerechnet heute und morgen die Umzugsarbeiten in die neue, größere Filiale statt fanden. Also mussten wir ohne Kuchen zu Ernest fahren, der uns gestern auf einen weiteren Kaffee eingeladen hatte. Da seine Werkstatt direkt am Hafen lag und wir eh zur Fähre mussten, nahmen wir das Angebot an.
Um 15:15 ging unsere Fähre von Honnigsvag nach Kjöllefjord. Es war ein Schiff der Hurtigruten, welche von Bergen nach Kirkenes fahren und auf dem Weg mehrere Häfen anlaufen. Eine Richtung dauert ungefähr fünfeinhalb Tage. Mitlerweile sind auf der Route kleinere Kreuzfahrtschiffe unterwegs, auf denen man seinen Urlaub verbringen kann. Das besondere an diesem Schiff war, dass die gesamte Reise vom norwegischen Fernsehen 24/7 (rund um die Uhr) übertragen wird. Dementsprechend viel war in den Häfen zu sehen. Es gab Kapellen, Gesang, Tanz, Plakate, Geschenke ... alles was man sich vorstellen kann, sogar vorbeifliegende Jets waren zu sehen. Und natürlich wollte jeder einmal ins Fernsehen. Einschließlich uns! Und es hat geklappt. Man kann uns beim Verlassen des Schiffes im norwegischen Television sehen (bei circa 118:26:00). Ob wir beim Einsteigen auch zu sehen sind, wissen wir leider noch nicht, dass müsste circa 3 Stunden vorher gewesen sein. Wer uns findet bekommt nen Kecks ;D.
Wir zogen an was wir hatten und machten uns auf die Abfahrt nach Honnigsvag. Da wir schon oben waren hatten wir auf dem Rückweg nur einen Anstieg zu bewältigen. Teilweise schob uns der Wind mit 15 km/h die Steigung hinauf, manchmal versuchte er uns seitlich von der Straße zu schieben, doch mit genügend Schräglage konnte man den Wind ausgleichen. Dies war allerdings nicht immer ganz ungefährlich, da vorbeifahrende Autos mit ihrem Windschatten eine Art Loch enstehen ließen und wir manchmal gar nicht so kleine Schlenker auf die Straße machten. Aber dies war zum Glück nicht so oft der Fall. Im Dorf angekommen standen wir vor einem geschlossenen REMA 1000 (Supermarkt), da ausgerechnet heute und morgen die Umzugsarbeiten in die neue, größere Filiale statt fanden. Also mussten wir ohne Kuchen zu Ernest fahren, der uns gestern auf einen weiteren Kaffee eingeladen hatte. Da seine Werkstatt direkt am Hafen lag und wir eh zur Fähre mussten, nahmen wir das Angebot an.
Um 15:15 ging unsere Fähre von Honnigsvag nach Kjöllefjord. Es war ein Schiff der Hurtigruten, welche von Bergen nach Kirkenes fahren und auf dem Weg mehrere Häfen anlaufen. Eine Richtung dauert ungefähr fünfeinhalb Tage. Mitlerweile sind auf der Route kleinere Kreuzfahrtschiffe unterwegs, auf denen man seinen Urlaub verbringen kann. Das besondere an diesem Schiff war, dass die gesamte Reise vom norwegischen Fernsehen 24/7 (rund um die Uhr) übertragen wird. Dementsprechend viel war in den Häfen zu sehen. Es gab Kapellen, Gesang, Tanz, Plakate, Geschenke ... alles was man sich vorstellen kann, sogar vorbeifliegende Jets waren zu sehen. Und natürlich wollte jeder einmal ins Fernsehen. Einschließlich uns! Und es hat geklappt. Man kann uns beim Verlassen des Schiffes im norwegischen Television sehen (bei circa 118:26:00). Ob wir beim Einsteigen auch zu sehen sind, wissen wir leider noch nicht, dass müsste circa 3 Stunden vorher gewesen sein. Wer uns findet bekommt nen Kecks ;D.
Nach einem kurzen Einkauf sind wir 8 km hinter Kjöllefjord auf einem kleinen Zeltplatz abgestiegen. Er wird von einem Sami (Ureinwohner Nordnorwegens, -schwedens, -finnlands und -russlands) verwaltet. Da unser Zelt im starken Wind keine gute Figur abgab bot er uns an, in einem seiner Lavvu zu schlafen. Dieses Angebot nahmen wir dankend an und nutzten die Chance, in einem Zelt (Tipi) der Ureinwohner des Nordens auf Rentierfellen zu nächtigen. Außerdem durften wir die Küche in seinem Haus benutzen und so gab es endlich unseren lang ersehnten Reis mit Pesto. Wir kamen ins Gespräch und erfuhren einiges über die Samikultur und konnten Luftgetrocknetes Rentierfleisch essen. Außerdem zeigte er uns wie man ein Lasso wirft (es ist eine andere Technik als bei den Cowboys im wilden Westen) und wir hatten ein paar Übungswürfe frei. Nachdem wir noch in Karten und Atlanten geblättert hatten gingen wir um 3 Uhr schlafen.
Wind am Morgen, verweht Kummer und Sorgen |
Warmer Apfelkuchen, heiße Schokolade mit Schuss |
Ankunft in Kjöllefjord |
Traditionelle Sami-Winterkleidung |
22.06.
Wir schliefen soooo gut und fest, dass wir wieder einmal viel zu spät aufgestanden sind. Um 13 Uhr. Nach dem Frühstück beratschlagten wir das weitere Vorgehen . Im Zielort gab es keinen Supermarkt, den Ort davor würden wir auch nicht vor Ladenschluss erreichen, 8 km zurück und in die falsche Richtung fahren lag auch nicht in unserem Sinn. Wir fragten also ob er uns ins Dorf fahren könne um einzukaufen, er stimmte zu. Der Tag war mittlerweile so weit vorangeschritten, dass wir uns dafür entschieden haben heute hier zu bleiben und den, erst für morgen geplanten, Pausetag vorzuverlegen. Wir wuschen noch die Wäsche und entspannten den Rest des Tages.
Gut geschlafen? |