01.06.
Ein Morgen, der bis in den Mittag gehen sollte. Das Schreiben des Blogeintrags dauerte länger als erwartet und um die Zeit sinnvoll zu nutzen, machten wir kurzerhand noch eine Wäsche an. Hmm.... das dauert aber alles. Um 14 Uhr haben wir dann aber auch alles zusammen und machen uns auf den Weg unsere Pfandflaschen abzugeben. Am Supermarkt angekommen, trafen wir einen anderen Reiseradler aus Deutschland. Mit Jörg, der schon am Polarkreis war und nun auf dem Weg Richtung Süden nach Hause ist, unterhielten wir uns eine weitere Stunde und unser Tagesziel rückte in noch weitere Ferne. Nun aber doch! Wir fuhren um 15 Uhr los, in der Hoffnung unsere 115 Km noch voll zu bekommen. Fleißig wie die Ameisen sammelten wir Kilometer für Kilometer. Ohne weiteren Bosonderheiten, nur kleinen Päuschen, erreichten wir unser Ziel, eine kleine Fischerdorfinsel bei Stocka spät abends um 23 Uhr. Jetzt schnell was essen und dann nichts wie in die Kunstfasern. Unser Tarp und ein wenig Mygga sollten diese Nacht ausreichen.
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Zurückgelassenes Ruderboot |
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Sonnenuntergang um 23:30 Uhr |
02.06.
Ein Frühstück wie jeden Morgen, Kaffee und Müsli. Nach ein paar Aufwärmkilometern ging es dann auch gleich auf unsere geliebte E4. Zum Glück nur für ein halbes Stündchen. Weiter ging es dann auf dem schon häufiger erwähnten Cyklesparet im Slalom an der Küste entlang. In Skatan einem wirklich bezauberndem Dorf direkt an einer Bucht stießen wir auf ein Schild. Rokery stand darauf, direkt beim Lesen lief und die Spucke im Mund zusammen. Räucherfisch wollten wir schon seit einiger Zeit essen, da machte es auch nichts, dass wir nochmal ein Stück zurückfahren mussten. Lachs, Saibling und Knäckebrot waren das Mittel der Wahl, um unseren Hunger zu stillen. Mit fettigen Händen ging es weiter. Die Strecke vor Sundsvall war nicht sonderlich reizvoll, aber auch schnell vorbei. Nach Sundsvall ging es dann noch eine Weile entlang der E4 und am Ende auf holprigen Wegen bis Avikebruk. Die vielen Mücken erleichterten uns die Entscheidung das Zelt aufzubauen. Nach einem reinigenden Bad in der Ostsee und einer ergiebigen, schnellen Mahlzeit gingen wir schlafen.
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Zweiter Gang: Chips mit Ketchup |
03.06.
Der Tag begann wie üblich mit einem Kaffee und Müslifrühstück, denn uns erwartete heute die bereits von vielen Schweden beschriebene Höga Kusten. Zum Aufwachen gab es wunderschöne unwegsame Forstwirtschaftswege, nachdem wir uns bei Anwohnern nochmal frisches Wasser für die nächsten Kilometer geholt hatten. Auch an diesem Tag haben wir uns wieder entlang der großen Küstenstraße E4 orientiert, die in diesem Gebiet diskriminierenderweise für Fussgänger, Traktoren und Fahrräder gesperrt ist. An einer großen Bucht führte uns der Cyklesparet über die autobahnartige Auffahrt auf die Brücke der E4. Nach dieser Brücke erstreckt sich die Höga Kusten vor uns, die sich durch 300 m Hügel direkt am Meer auszeichnet. Dieser Küstenabschnitt ist Weltkulturerbe und hebt sich seit der Eiszeit an. Die Hebung beträgt momentan 8 mm pro Jahr. Wir können uns also glücklich schätzen, dass wir nicht erst in 10 Jahren hier vorbeifahren ;). Dementsprechend lange Anstiege versüßten uns die zweite Tageshälfte. Nachdem uns ein Radler, der früher die schwedische Alpin-Nationalmanschaft trainiert hat und etwas deutsch konnte, auf einen schönen Naturcampingplatz in einer Bucht aufmerksam gemacht hatte, ging es nochmals 13 km auf der nun nicht mehr gesperrten E4 zum Tagesziel in Docksta. Der Naturcampingplatz war zwar außer Betrieb, aber wir konnten uns auf der Wiese niederlassen. Den Abend haben wir mit einem eiskalten Bad und anschließendem Lagerfeuer ausklingen lassen.
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Wildnis |
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Autobrücke zur Höga Kusten |
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Unten los ... |
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... oben angekommen |
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Ausblick vom Naturcampingplatz |
04.06.
Wie sollte es anders sein, begann der Pausetag mit ...! Anschließend spannten wir vor unserem Zelt das Tarp auf, um uns vor der Sonne zu schützen. Gegen Mittag zog eine Sturmfront auf und wir mussten um unser Sonnensegel bangen, doch nachdem wir die Abspannung verstärkt hatten trotze es dem Wind. Der geplante Einkauf in Docksta blieb aus, da sich keiner von uns aufraffen konnte die 3 km in die Stadt zu fahren. Somit blieb es an diesem Tag bei Resteverwertung. Wir schütteten den Essensbeutel aus und schauten was er her gab. Wir mussten nicht hungern und entledigten uns einiger Altlasten um am nächsten Tag leichtfüßig zu starten. Ansonsten verbrachten wir die meiste Zeit des Tags damit, uns faul auf dem Boden hin und her zu welzen.
Um 22 Uhr begaben wir uns zu Bett, mit dem Vorhaben am nächsten Morgen bereits um 5 Uhr aufzustehen und die noch "unbefahrene" E4 zur Kilometervernichtung zu nutzen.
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Sturmfront |
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Wind vorbei |
05.06.
Gesagt getan. Um 5 Uhr standen wir auf der Matte. Auf Grund von fehlender Milch kochten wir unser Müsli heute mit Wasser. Verfeinert wurde es mit Äpfeln, Bananen und Zimt.
Gestärkt ging es auf die leere E4. Punkt um 9 standen wir nach den ersten 30 km vor dem Supermark,t um unseren Proviant für den Tag wieder aufzufüllen. Im Hafen von Ornskölsvik machten wir eine Mittagspause mit Käffchen und Powernapp. Bereits um 16 Uhr hatten wir 80 km geschafft, was für uns recht früh war und auf das frühe Aufstehen zurückzuführen war. Wir lieben es wenn ein Plan funktioniert. Der Nachmittag gestalltete sich zu unserem Bedauern etwas schwieriger als geplant und wir vertrödelten unsere gutgemachte Zeit. Eine 2010 fertiggestellte Bahnstrecke kreuzte mehrfach unsere Route und es gab zu unserem Nachteil nicht an jeder Kreuzung einen Übergang. An der ersten Sackgasse hatten wir das Glück, dass genau an dieser Stelle ein Schaltkasten war und der Wildwechselschutzzaun ein Tor hatte. Wir kraxelten also zur tiefergelegten Bahntrasse, überquerten die Gleise und zerrten die Räder wieder aus dem Graben. 4 km später trafen wir wieder auf die Trasse. Diesmal führten die Gleise auf einem Damm entlang. Es gab keinen Zaun, keinen brauchbaren Tunnel und wir mussten Kehrt machen, um uns einen anderen Weg suchen. Die nächsten zwei Mal konnten wir die Schienen problemlos passieren und begaben uns zum Zielort Norrbyn.Hier fanden wir nach einigem Suchen einen Aussichtsturm, der unsere Herberge für diese Nacht sein sollte.
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Hafen von Ornskölsvik |
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Straße abseits der E4 |
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Zuerst überquerbar ... |
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... dann eine Sackgasse: der Tunnel ist zu klein. |
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Matti sattelt um |
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Schlafplatz dem Himmel nah |
06.06.
Weil sich unsere Taktik früh aufzustehen Gestern bewährt hat, wiederholten wir es heute. Auf Grund der exponierten Lage unseres Schlafplatzes wurden wir, noch eher als gewohnt, von der Sonne geweckt. Nach dem üblichen Morgenprozedere waren wir 7.30 Uhr auf der Piste. Die ersten 40 km rollten wir, größten Teils auf der E4, nach Umea, wo wir uns ein nettes Plätzchen am Flussufer für unser zweites Frühstück fanden. Heute war übrigens schwedischer Nationalfeiertag. Ab Umea nahmen wir eine außerplanmäßige Straße im Landesinneren, um die Europastraße zu meiden und ein wenig abzukürzen. Auf den nächsten 60 Kilometern fuhren wir durch sehr dünn besideltes Gebiet und hatten somit nur wenige Autos, die sich die Straße mit uns teilten. Um 15 Uhr und nach 100 km legten wir eine Essenspause mit 40 minütigem Nickerchen ein. Die Letzten 30 km schob uns ein leichter Rückenwind bergab, sodass wir nach einer Stunde und 30 Minuten in Burträsk waren. Einen Tag früher als geplant, wenn man die 3 Tage Rückstand die wir hatten nicht beachtet.
Wir ließen uns auf einem ausgesprochen leeren, aber sehr gepflegten und günstigen Campingplatz nieder, um hier auch unseren Pausetag zu verbringen.
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Ausblick am Morgen |
07.06.
Um 5 Uhr war es im Zelt bereits unerträglich heiß. Kein Wunder, wenn wir mitten auf einer schattenlosen Wiese stehen und die Sonne schon seit 3 Uhr scheint. Wo wir auch gleich beim nächsten Thema wären, die SONNE. Der rote Himmel des Sonnenuntergangs geht um circa 1:30 Uhr lückenlos in in den Sonnenaufgang über.
Auf dem Gras vor dem Zelt lässt es sich bei einer leichten Brise, die die Mücken fern hällt, noch bis um 8 Uhr aushalten, danach muss man sich eincremen.
Die Waschmaschine war leider nicht komplett funktionstüchtig, weshalb die ersten beiden Wäschen etwas länger dauerte. Für die Dritte bekamen wir eine neue Maschine, die wir freundlicherweise selbst angeschlossen haben.
Rolf, eine Art Hausmeister oder Platzwart konnte Deutsch und gab uns Informationen über unseren kommenden Routenverlauf zum Nordkapp. Des weiteren arbeitet er auch in der Touristeninformation mit kleinem Lokal, wo wir von regionalen Spezialitäten kosten durften und es gab T-Shirts geschenkt
Bei der genaueren Planung der nächsten Megameter entschieden wir uns noch einen weiteren Tag hier zu bleiben, da der Zeltplatz schön und der Konsum nah ist. Außerdem konnten wir so noch ein abendliches Lagerfeuer auf einer kleinen Insel mit Grillgut veranstalten.
Heute war es brutal heiß und nach einem Bad im See dösten wir mit einem Bauernomlett im Bauch bis 15 Uhr. Den Nachmittag verbrachten wir damit die Erlebnisse der letzten Tage zu rekapitulieren und an euch weiterzugeben.
Geplant sind heute noch eine Runde Minigolf und Boule.
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