22.08.
Ein Hostel ist doch was tolles. Wieder mal ausreichend in einem richtigen Bett geschlafen und auch noch ein Frühstück am Morgen dazu. Wir packten in Ruhe unsere Sachen zusammen und räumten das Zimmer. Außerdem mussten wir ja Stefans Schaltung wieder in Gang bekommen. Also erstmal bei Rohloff erkundigen, ob es einen Laden in Danzig gibt, der uns weiterhelfen könnte. Nach einigen Versuchen hatten wir bei Rohloff jemanden erreicht der uns mitteielte, dass es in Polen nur einen großen Importeur gibt, er jedoch das Ersatzteil überall hinschicken könnte, wenn benötigt. Also noch beim Importeur anrufen ... leider gibt es keinen Rohloffladen in Danzig, aber auch er war sehr hilfsbereit und könne das Ersatzteil über Nacht schicken und uns 24/7 mit Rat zur Seite stehen. Aber so eine Fahrradtour ist ja nicht immer leicht und da wir im Land der Improvisationskünstler sind, versuchten wir unser Glück erstmal in "normalen" Radläden. Und siehe da, in einem Laden können sie die alte Schraube ausbohren, ein neues Gewinde schneiden und haben auch noch eine neue Madenschraube. Super es kann auch so repariert werden. Nach zwei Stunden sind wir abfahrbereit und machen uns schließlich um 15 Uhr auf den Weg. Die Fahrt aus Danzig nach Norden wurde uns schon als sehr unangenehm beschrieben. Auf großen Straßen mal mit mal ohne Radweg, mal mit 'Radfahren verboten' Schildern, aber keinen alternativen Wegen ging es so durch Sopot und Gdynia. Dank des GPS konnten wir die größten autobahnartigen Straßen vermeiden und uns durch die Ortschaften schlängeln. Am Horizont zeichnete sich schon wieder schlechteres Wetter ab, das dann in leichten Nieselregen umschwänkte. Also nutzen wir diesen Zeitraum, um unsere Lebensmittelreserven aufzustocken und mal wieder richtig zünftig in der 'Goldenen Möwe' essen zu gehen. Nach der Pause war die dunkle Wolke weg und es ging auf die letzten Kilometerchen des Tages. Nach einer kurzen Rast machte es an Felix Hinderrad beim losfahren *kracks* und das Schutzblech schliff am Reifen. Mhh, was war das jetzt wieder. Nachdem alle eine kleinere oder größere Panne hatten, schien eine neue Runde der Pannen eingeläutet. Wir suchten nach dem Fehler und fanden eine lose Schraube am Gepäckträger. Die belastete untere Schraube war sauber abgebrochen. Der restliche Teil war noch im Gewinde. In der Werkstatt hätte man das gut ausbohren können, aber wir schafften es auch so mit einigem Fingerspitzengefühl den verbliebenen Rest aus dem Gewinde zu entfernen und eine neue Schraube einzusetzen. Nach 30 Minuten konnte also die Fahrt weitergehen. Es war bereits die Dämmerung angebrochen und wir entschieden uns nicht mehr allzu weit zu fahren. An der Küste angekommen reihten sich Bude an Bude und wir fanden einen entlegeneren Campingsplatz in der nächsten Ortschaft. Dieser war mit 6 Euro für alles dehr günstig, allerdings auch direkt an der Straße gelegen und hell ausgeleuchtet. Aber es ist ja nur für eine Nacht. Unser Abendbrot beinhaltete Würstchen mit Senf und Brot. Ein kräftiger Biss in die Wiener, aber was ist das schon wieder. Man kann durch die Haut kaum durchbeißen. Jede einzelne Wurst ist nochmals in Plastik eingeschweißt, kurios. Also die Würstchen enthäuten ... eine warme Dusche und in die Federn.
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Das müsste wieder funktionieren. |
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Aus Eins mach Zwei: Die Gepäckträgerschraube |
23.08.
Wir haben uns auf unseren neuen Rythmus eingestellt und stehen mittlerweile wieder um 8 Uhr auf. Auf der Küstenstraße ging es immer weiter Richtung Westen. Nach den ersten 45 km verspürten wir ein Hungergefühl und so kehrten wir diesmal in ein richtiges Restaurant ein. Hier ist das ja alles bezahlbar. Jeder bestellte sich eine Pizza, dazu einen großen Salat, zwei kleine Cola und einen Cappuchino. Das alles für je 10 Euro. Gestärkt und satt ging es auf die weitere Strecke. Auf dem Weg bekamen wir noch wenige obligatorische Tröpfen ab, die uns allerdings nicht weiter beeindruckten. Nach weiteren 45 km bot sich uns die Möglichkeit eine Abkürzung zu nehmen, die zwar im GPS, jedoch auf keiner unserer Karten verzeichnet war. So ging es über sandige Wald- und Feldwege auf dem kürzesten Weg richtungs Ustka. Zwischendurch war der Weg durch die Erntemaschinen und den Regen der letzten Tage sehr matschig. Dennoch überwanden wir auch diese Hindernisse ohne größere Probleme. Die letzten Tageskilometer ging es auf frisch asphaltieren, kaum befahrenen Straßen nach Ustka, wo ein Stop auf dem Campingplatz anstand. Noch immer gesättigt vom Mittagessen gab es ein Brot-Abendbrot und wir gingen dann auch schnell schlafen. Wir wurden noch vom Donnergrollen des über uns ziehenden Gewitters in den Schlaf gewogen.
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Nur noch packen und wieder los. |
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Reichliches Mittagessen. |
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Alleen sind schon was feines. |
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Kurze Rast. |
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Die Freiheitsstatue der Radler ;) |
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Überall Bäume, schön. |
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Schwarzfahrer: Er war wohl nicht schnell genug. |
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Jetzt bloß nicht stecken bleiben! |
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Der Instrukteur sorgt sich schon. |
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Ein matschiger Tag. |
24.08.
Nachdem uns der Wecker heute etwas früher geweckt hatte, genossen wir erstmal unser Frühstück. Dabei wurden wir jedoch von oben bombardiert. Mehrere Eichhörnchen hatten sich oben in den Wipfeln verabredet und knabberten die Kienäpfel. Die Reste warfen sie einfach herunter, sodass immer wieder einer auf dem Tisch einschlug. Sie ließen sich auch nicht von unseren Rufen oder dem schütteln am Baum beeindrucken. So aßen wir und die Eichhörnchen einfach weiter und nach einem zweiten Kaffee waren wir auch schon wieder zurück auf der Straße. Wieder auf einer etwas größeren Straße ging es dann auch flott voran. Am Himmel kündigte sich allerdings auch schon das nächste Gewitter an. In Darlowo kam es dann auch richtig runter. Auf einmal öffneten sich die Schleusen und wir suchten uns erstmal den nächsten Baum zum unterstellen. So hatten wir ein wenig Zeit gewonnen, um die Regenklamotten hervorzuholen und anzuziehen. Als wir so weit waren und weiterfuhren, kämpfte sich auch schon wieder die Sonne durch die Wolken, sodass wir am nächsten Supermarkt wieder die Regensachen trocknen konnten. Weiter ging es auf der Landstraße. Unser Navi verriet uns dabei die ein oder andere Abkürzung, die uns dann auch wieder auf den R10 führten. Hinter den Dünen ging es dann der Küste entlang auf Straßen und Forstwegen immer weiter Richtung Westen. Auf einigen Bäumen entdeckten wir dann auch die neue Bezeichnung des Radwegs: 'Bike the Baltic'. Na das passt doch :). In Kolobrzeg suchten wir uns noch einen Supermarkt, wo uns ein Pole empfahl unbedingt in die Masuren zu reisen. Sie seien sehr schön. Die letzten 10 Kilometer zum Campingplatz konnten wir auf einem sehr gut ausgebauten Radweg der Abendsonne entgegen radeln. Auf dem Campingplatz waren auch schon wieder sehr viele deutsche Urlauber ... schade die Grenze scheint nicht mehr weit weg zu sein.
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Bombardement von oben. |
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Phantombild: So sahen die Übeltäter aus. |
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Mal ein kleiner Nieselschauer. |
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Abkürzung gefunden. |
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Pause zum Verschnaufen. |
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Wir sagen es ja die ganze Zeit. |
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Abendsport: Wir ruhen uns doch viel zu viel aus :) |
25.08.
Heute ist mal wieder Pausetag und da es bereits in der Nacht genügend geregnet hatte, strahlte mal wieder die Sonne. So konnten wir in der Sonne frühstücken, am Strand und im Wasser Frisbee spielen und den Tag einfach mal genießen. Nebenbei noch Wäsche in einer sehr interessanten Waschmaschine waschen und dann ist der Tag ja auch schon vorbei.
ps.:
Wir sind am Samstag, den 03. September 16 Uhr wieder an der Weltzeituhr auf dem Alex in Berlin. Wird dann auch langsam Zeit ;)