30. August 2011

Runde komplett. Ab nach Hause!

26.08.
Unsere große Reise neigt sich dem Ende. Heute soll es über die Grenze zurück nach Deutschland gehen. Wir bauten ganz gemütlich unser Lager ab, frühstückten unser letztes Frühstück im Ausland und rollten los Richtung Swinoujscie. Bereits nach den ersten Kilometern stießen wir auf eine militärische Sperrzone direkt hinterm Strand. Zum Glück gab es zwischen Strand und Kaserne einen "Weg" durch den Wald, den wir lieber mit Mountainbikes und ohne Gepäck gefahren wären, der aber allemal besser als die letzten 4 km grobe Kopfsteinpflasterstraße war. Als wir den Wald wieder verlassen hatten gönnten wir uns erstmal einen Kaffee. Nach weiteren 20 km fanden wir einen schönen Platz an der Steilklippe, um unser Mittagsbrot zu essen. Wir sonnten uns noch ein wenig und genossen die Aussicht und machten uns auf den Weg bis Swinemünde. Die Fähre über die Swina war umsonst. Noch ein paar letzte Kilometer und wir waren wieder in Deutschland. Alle 10 Länder unserer Tour waren damit durchfahren. So langsam realiesieren wir alle, dass wir bald wieder zu Hause ankommen, Freunde und Familie wiedersehen und das ganze Ausmaß der Tour überblicken werden. Doch das dauert bestimmt noch ein paar Wochen.
In Heringsdorf genehmigten wir uns an der Stadtbühne ein Bier und lauschten noch einer eher mittelmäßigen Band aus Bautzen die vergeblich versuchte Stimmung in das angegraute Publikum zu bekommen. Nun mussten wir uns nur noch einen Rastplatz suchen. Zwischen Bansin und Ückeritz gibt es einen langen Naturstrand. Mit unseren Scheinwerfern pesten wir den Waldradweg durch die Dunkelheit und begaben uns zu einem von vorherigen Radtouren bekannten Strandplatz. Die Vorhersage war gut und so legten wir uns mit unseren Schlafsäcken an den Strand. Ein kleines Abendbrot, Bad in der Ostsee und den Sternenhimmel genießend (mit vielen Sternschnuppen) schliefen wir dann schließlich ein.
Morgentau
Den Morgen noch schöner machen.
Singletrail am Militärgelände.
Mittag an der Steilküste.
Die Seifenblasen müssen alle weg.
Strandbühne in Heringsdorf.
27.08.
In der Nacht hatte der Wind nachgelassen und so den Mücken einen Weg zu uns an den Strand ermöglicht. So waren wir des Nachts wach und schmierten uns mit dem finnischen Antimücken-Zeugs ein. Die Sonne ging über dem Meer schon auf und der Mond lächelte uns noch zu während wir wieder einschliefen. Nach einem Frühstück ging es dann auf dem Radweg entlang der Küste weiter. In Zinnowitz gönnten wir uns ein frisch belegtes Fischbrötchen. Mit kleineren Pausen ging es dann weiter bis nach Peenemünde. Dort legten wir nochmals Rast ein. Das Museum betrachteten wir im Vorbeirollen und Stefan und Felix besichtigten dann noch das große Sowjet-U-Boot U-451, dass dort im Hafen als Museum liegt. Noch schnell ein paar Sprotten genascht und dann mit der Fähre nach Freest. Jetzt schnell nach Greifswald: einkaufen und vor dem Supermarkt gibts das Mittagessen. Jetzt ist es auch nicht mehr weit bis Stahlbrode (der Fähre nach Rügen). Über kleine aber feine Abkürzungswege durch die Felder ging es so auf dem kürzesten Weg zum Schiff. Das Wetter war auch nicht mehr so sonnig wie gestern und so langsam begann es zu tröpfeln. An der Fähre angekommen realisierten wir, dass wir in Greifswald vergessen hatten Geld abzuheben. Mit unserem zusammengekratzten Restgeld konnten wir immerhin den Transfer für drei Personen bezahlen und die Räder durften umsonst mit. Auf der Fähre legten wir auch unsere richtigen Regensachen an, da der Regen immer stärker wurde. Bis Prora würden wir heute nicht mehr kommen und wir ließen uns von einem Campingplatzschild nach Zicker leiten. Nach 5 km war der auch erreicht, allerdings hatten wir noch immer kein Bargeld. Und Deutschland ist ja nicht Finnland, wo man Postkarten mit Visakarte kaufen kann. So konnten wir nicht einchecken, da Kartenzahlung nicht möglich ist. Jedoch gab die Rezeptionistin uns einen Tipp, wo wir schwarz campen könnten, den wir auch befolgten. Auf dem Wiesenparkplatz stellten wir unser Zelt vor dem Naturschutzgebiet auf und gingen schnell schlafen. 
Sonnenaufgang am Strand.
Da fängt der Spaß doch erst an!
Fischbrötchen in Zinnowitz.
Greifswalder Fußgängerbrücke.
Sonnenuntergang auf der Fähre nach Rügen.
28.08.
Am Morgen kam der Bauer vorbei und fragte, ob wir in einer Stunde weg sind, damit er mit dem Traktor durch die Schranke neben uns fahren kann. Alles kein Problem. Wir planten beim Frühstück unsere weiteren Bonuskilometer. Der Kreis war schließlich schon in Greifwald geschlossen. Das Motto des Tages: Rügenrundfahrt. Zuerst nach Garz (um Geld zu holen), wo wir dann im Getränkeshop uns von den wenigen Getränken uns etwas aussuchten: Es gab nur zwei Kästen Bier und von jedem Softdrink eine einzelne Flasche, alles auf dem Boden gut sortiert. Weiter ging es die Alleen entlang über teilweise Kopfsteinpflaster nach Binz, wo wir eine weitere Pause einlegten. Zuerst einen Blick über die Seebrücke und dann je eine Bienenstichplatte mit einem Kaffee im Bäcker. Die Sonne war uns wieder hold und so sonnten wir uns dabei noch ein wenig. Weiter gehts zum Supermarkt und anschließend nach Prora, jenem nie vollendeten Nazi-Massentourismus-Bau. Einen kurzen Blick über den Strand und den mächtigen Gebäudekomplex später ging es zum Königstuhl. Den haben wir irgendwie verpasst, aber in Lohme einen schönen Blick über den Hafen bei unserem Mittag genossen. Die letzten 70 km rollten sich dahin über Breege, die Wittower Fähre (die wir diesmal bezahlen konnten), Gingst und Rambin nach Altefähr. Der obligatorsiche Regen hat uns auch heute auf den letzten Kilometern erwischt. Dort gab es einen sehr großen Zeltplatz mit einer Matschwiese. Zum Glück gab es eine Zelterküche, jedoch nur mit Induktionsherd. Das ist sicherlich energetisch sinnvoll, aber welcher Camper hat induktionsfähige Töpfe? Also die Suppe auf dem Benzinkocher gekocht und dann ins Bett.
Auf den Rücken der Pferde, liegt das Glück dieser Erde.
Bienenstichplatte mit Karamel-Latte.
Prora.
Radweg unter.
29.08.
In der Nacht hatte es mal wieder geregnet. Auch der Morgen war eher nass als trocken. Über den Rügendamm ging es dann nach Stralsund. Wir schauten kurz am Ozeaneum vorbei und tranken am Strandbad einen Kaffee. Wir entschlossen uns mal den Radweg entlang der Küste zu benutzen. So schlängelten wir uns schlangenartig Barth entgegen. Nachdem uns einen Trupp der Bundeswehr auf ihrem Marsch entgegenkam, machten wir im Regen eine Mittagspause auf einer Bank am Feldweg. Als wir wieder aufbrachen rollten wir nochmals an dem Trupp vorbei, die anscheinend im Kreis um die Kaserne liefen. Wir begeneten noch vielen Reiseradlern und rollten durch eine geflutete Landschaft dem Darß entgegen. Hier hatte es anscheinend sehr viel geregnet. Wir durchquerten noch eine lange mindestens 40 cm tiefe Pfütze, die Matti geschickt umfuhr. In Zingst kauften wir noch ein, besuchten die Seebrücke und rollten noch bis Prerow auf den Zeltplatz. Matti hat noch zufällig seine Schwester getroffen. Noch schnell das Zelt aufgebaut, unter dem Carport gekocht und dann schon wieder schlafen gegangen.
Ob da die Füße trocken bleiben? Nein!
Nach dem Regen.
Ausblick genießen.
Zielspurt in Prerow.
30.08.
Heute ist mal wieder Pausetag. Wir haben mit Romi und Paul (Mattis Schwester und ihr Freund) gefrühstückt, Wäsche gewaschen und sitzen nun in der Steinbar und trinken Kaffee und Bier und schreiben Blog. Wir haben auch heute mal wieder maritimes wechselhaftes Wetter.
Prerower Strand.
Strandkörbe ...
Blogschreiben in der Steinbar in Prerow.
Bier gibt es auch!

26. August 2011

Polnische Ostseeküste

22.08.
Ein Hostel ist doch was tolles. Wieder mal ausreichend in einem richtigen Bett geschlafen und auch noch ein Frühstück am Morgen dazu. Wir packten in Ruhe unsere Sachen zusammen und räumten das Zimmer. Außerdem mussten wir ja Stefans Schaltung wieder in Gang bekommen. Also erstmal bei Rohloff erkundigen, ob es einen Laden in Danzig gibt, der uns weiterhelfen könnte. Nach einigen Versuchen hatten wir bei Rohloff jemanden erreicht der uns mitteielte, dass es in Polen nur einen großen Importeur gibt, er jedoch das Ersatzteil überall hinschicken könnte, wenn benötigt. Also noch beim Importeur anrufen ... leider gibt es keinen Rohloffladen in Danzig, aber auch er war sehr hilfsbereit und könne das Ersatzteil über Nacht schicken und uns 24/7 mit Rat zur Seite stehen. Aber so eine Fahrradtour ist ja nicht immer leicht und da wir im Land der Improvisationskünstler sind, versuchten wir unser Glück erstmal in "normalen" Radläden. Und siehe da, in einem Laden können sie die alte Schraube ausbohren, ein neues Gewinde schneiden und haben auch noch eine neue Madenschraube. Super es kann auch so repariert werden. Nach zwei Stunden sind wir abfahrbereit und machen uns schließlich um 15 Uhr auf den Weg. Die Fahrt aus Danzig nach Norden wurde uns schon als sehr unangenehm beschrieben. Auf großen Straßen mal mit mal ohne Radweg, mal mit 'Radfahren verboten' Schildern, aber keinen alternativen Wegen ging es so durch Sopot und Gdynia. Dank des GPS konnten wir die größten autobahnartigen Straßen vermeiden und uns durch die Ortschaften schlängeln. Am Horizont zeichnete sich schon wieder schlechteres Wetter ab, das dann in leichten Nieselregen umschwänkte. Also nutzen wir diesen Zeitraum, um unsere Lebensmittelreserven aufzustocken und mal wieder richtig zünftig in der 'Goldenen Möwe' essen zu gehen. Nach der Pause war  die dunkle Wolke weg und es ging auf die letzten Kilometerchen des Tages. Nach einer kurzen Rast machte es an Felix Hinderrad beim losfahren *kracks* und das Schutzblech schliff am Reifen. Mhh, was war das jetzt wieder. Nachdem alle eine kleinere oder größere Panne hatten, schien eine neue Runde der Pannen eingeläutet. Wir suchten nach dem Fehler und fanden eine lose Schraube am Gepäckträger. Die belastete untere Schraube war sauber abgebrochen. Der restliche Teil war noch im Gewinde. In der Werkstatt hätte man das gut ausbohren können, aber wir schafften es auch so mit einigem Fingerspitzengefühl den verbliebenen Rest aus dem Gewinde zu entfernen und eine neue Schraube einzusetzen. Nach 30 Minuten konnte also die Fahrt weitergehen. Es war bereits die Dämmerung angebrochen und wir entschieden uns nicht mehr allzu weit zu fahren. An der Küste angekommen reihten sich Bude an Bude und wir fanden einen entlegeneren Campingsplatz in der nächsten Ortschaft. Dieser war mit 6 Euro für alles dehr günstig, allerdings auch direkt an der Straße gelegen und hell ausgeleuchtet. Aber es ist ja nur für eine Nacht. Unser Abendbrot beinhaltete Würstchen mit Senf und Brot. Ein kräftiger Biss in die Wiener, aber was ist das schon wieder. Man kann durch die Haut kaum durchbeißen. Jede einzelne Wurst ist nochmals in Plastik eingeschweißt, kurios. Also die Würstchen enthäuten ... eine warme Dusche und in die Federn.
Das müsste wieder funktionieren.
Aus Eins mach Zwei: Die Gepäckträgerschraube
23.08.
Wir haben uns auf unseren neuen Rythmus eingestellt und stehen mittlerweile wieder um 8 Uhr auf. Auf der Küstenstraße ging es immer weiter Richtung Westen. Nach den ersten 45 km verspürten wir ein Hungergefühl und so kehrten wir diesmal in ein richtiges Restaurant ein. Hier ist das ja alles bezahlbar. Jeder bestellte sich eine Pizza, dazu einen großen Salat, zwei kleine Cola und einen Cappuchino. Das alles für je 10 Euro. Gestärkt und satt ging es auf die weitere Strecke. Auf dem Weg bekamen wir noch wenige obligatorische Tröpfen ab, die uns allerdings nicht weiter beeindruckten. Nach weiteren 45 km bot sich uns die Möglichkeit eine Abkürzung zu nehmen, die zwar im GPS, jedoch auf keiner unserer Karten verzeichnet war. So ging es über sandige Wald- und Feldwege auf dem kürzesten Weg richtungs Ustka. Zwischendurch war der Weg durch die Erntemaschinen und den Regen der letzten Tage sehr matschig. Dennoch überwanden wir auch diese Hindernisse ohne größere Probleme. Die letzten Tageskilometer ging es auf frisch asphaltieren, kaum befahrenen Straßen nach Ustka, wo ein Stop auf dem Campingplatz anstand. Noch immer gesättigt vom Mittagessen gab es ein Brot-Abendbrot und wir gingen dann auch schnell schlafen. Wir wurden noch vom Donnergrollen des über uns ziehenden Gewitters in den Schlaf gewogen.
Nur noch packen und wieder los.
Reichliches Mittagessen.
Alleen sind schon was feines.
Kurze Rast.
Die Freiheitsstatue der Radler ;)
Überall Bäume, schön.
Schwarzfahrer: Er war wohl nicht schnell genug.
Jetzt bloß nicht stecken bleiben!
Der Instrukteur sorgt sich schon.
Ein matschiger Tag.
24.08.
Nachdem uns der Wecker heute etwas früher geweckt hatte, genossen wir erstmal unser Frühstück. Dabei wurden wir jedoch von oben bombardiert. Mehrere Eichhörnchen hatten sich oben in den Wipfeln verabredet und knabberten die Kienäpfel. Die Reste warfen sie einfach herunter, sodass immer wieder einer auf dem Tisch einschlug. Sie ließen sich auch nicht von unseren Rufen oder dem schütteln am Baum beeindrucken. So aßen wir und die Eichhörnchen einfach weiter und nach einem zweiten Kaffee waren wir auch schon wieder zurück auf der Straße. Wieder auf einer etwas größeren Straße ging es dann auch flott voran. Am Himmel kündigte sich allerdings auch schon das nächste Gewitter an. In Darlowo kam es dann auch richtig runter. Auf einmal öffneten sich die Schleusen und wir suchten uns erstmal den nächsten Baum zum unterstellen. So hatten wir ein wenig Zeit gewonnen, um die Regenklamotten hervorzuholen und anzuziehen. Als wir so weit waren und weiterfuhren, kämpfte sich auch schon wieder die Sonne durch die Wolken, sodass wir am nächsten Supermarkt wieder die Regensachen trocknen konnten. Weiter ging es auf der Landstraße. Unser Navi verriet uns dabei die ein oder andere Abkürzung, die uns dann auch wieder auf den R10 führten. Hinter den Dünen ging es dann der Küste entlang auf Straßen und Forstwegen immer weiter Richtung Westen. Auf einigen Bäumen entdeckten wir dann auch die neue Bezeichnung des Radwegs: 'Bike the Baltic'. Na das passt doch :). In Kolobrzeg suchten wir uns noch einen Supermarkt, wo uns ein Pole empfahl unbedingt in die Masuren zu reisen. Sie seien sehr schön. Die letzten 10 Kilometer zum Campingplatz konnten wir auf einem sehr gut ausgebauten Radweg der Abendsonne entgegen radeln. Auf dem Campingplatz waren auch schon wieder sehr viele deutsche Urlauber ... schade die Grenze scheint nicht mehr weit weg zu sein.
Bombardement von oben.
Phantombild: So sahen die Übeltäter aus.
Mal ein kleiner Nieselschauer.
Abkürzung gefunden.
Pause zum Verschnaufen.
Wir sagen es ja die ganze Zeit.
Abendsport: Wir ruhen uns doch viel zu viel aus :)
25.08.
Heute ist mal wieder Pausetag und da es bereits in der Nacht genügend geregnet hatte, strahlte mal wieder die Sonne. So konnten wir in der Sonne frühstücken, am Strand und im Wasser Frisbee spielen und den Tag einfach mal genießen. Nebenbei noch Wäsche in einer sehr interessanten Waschmaschine waschen und dann ist der Tag ja auch schon vorbei.

ps.:
Wir sind am Samstag, den 03. September 16 Uhr wieder an der Weltzeituhr auf dem Alex in Berlin. Wird dann auch langsam Zeit ;)

22. August 2011

Alleetour nach Gdansk

19.08.
Da wir wieder bis in die Nacht Blog geschrieben haben, starteten wir nach einer eher kurzen Nacht in den Tag. Zum Früstück gab's die Reste des gestrigen Abendbrots, Brot, Wurst und Käse. Wie sollte es anders sein, begann es pünktlich zur Abfahrt zu regnen. Wir fuhren also mal wieder die ersten Stunden im strömenden Regen, der russisch-polnischen Grenze entgegen. Diesmal zog sich der Grenzübertritt wieder ein bisschen länger hin, da der Übergang doch deutlich stärker frequentiert war als der auf der Kurischen Nehrung. Aber 30 bis 40 Minuten später hatten wir die Passkontrollen ohne weitere Probleme hinter uns gelassen. Sechs Kilometer hinter der Grenze erledigten wir einen kleinen Einkauf und machten ein Mittagspäuschen, da der Zählerstand mittlerweile schonwieder 63 km anzeigte. UND wie sollte es anders sein, fing es pünktlich nach der Pause wieder einmal an zu regnen. In letzter Zeit hatten wir mit dem Wetter nicht mehr so viel Glück wie in Skandinavien aber es hat ja auch niemand behauptet, dass so eine Fahrradtour ... ;)
Positiv überrascht waren wir von den vielen und gut erhaltenen Altbauten und Kirchen, nachdem es in Kaliningrad nur wenige Vorkriegsbauten gab, ein sehr netter Anblick. Weitere triefende 50 km im feucht plätschernden, nass gießenden Sprühnieselwolkenbruch und wir erreichten den Zeltplatz in Elblag. Zum Abendbrot gab es Kartoffeln und eine deftige Grillplatte mit Schaschlik, Wurst und Steak. Danach eine warme Dusche und ab ins Bett.
Wunderschöne Alleen
Kastanienherbst, die Straße ist feucht.
20.08.
Es standen lediglich 70 km auf dem Plan. Deshalb ließen wir es ruhig angehen und schlängelten uns auf kleinen Feldwegen und Dorfstraßen Danzig entgegen. Schnell fahren war heute sowieso nicht angesagt. Wir hatten zwar Glück mit dem Regen, der entgegen der Vorhersage ausblieb, dafür bließ uns ein kräftiger Wind ins Gesicht und wir mussten wieder einmal aufpassen nicht von der Straße geweht zu werden. Auf halbem Weg machten wir in Stegna ein Mittagspäuschen. Stefan bemerkte an seinem Schaltgriff ein komisches kleines Drähtchen, dass dort nicht hingehörte. Nach ein paar weiteren Testschaltvorgängen machte es *zing* und der Schaltzug war gerissen :'( Kein Problem dachte er, schließlich ist man auf so einer langen Tour auf alle Eventualitäten vorbereitet. "Denkste!" Es waren zwar neue Schaltzüge zur Hand aber leider war der Imbus eine kleine Madenschraube überdreht und es gab keine Möglichkeit den gerissenen Zug zu entfernen. Auch 1,5 Stunden fummeln und probieren halfen nichts, der alte Zug wollte sich nicht entfernen lassen. Also gab es auch keinen neuen. Die letzten 30 km bis Danzig musste es ohne schalten gehen. Dort wird es sicher eine Möglichkeit geben den Defekt zu beheben. Als wir die Stadt am Nachmittag erreichten fanden wir überfüllte Straßen und Gassen, sowie Buden und Stände soweit das Auge sehen konnte vor. Was wir nicht wussten, in Danzig ist gerade das Solidarity of Arts 2011 Festival. Gut für uns, so hatten wir gleich einen Plan für den Abend. Wir fuhren weiter zum Happy Seven Hostel und checkten ein. Hier trafen wir Harald, einen Reiseradler aus Berlin, der ebenfalls die Ostsee umrundet, allerdings etappenweise. Wir plauschten ein ganzes Weilchen und gingen, nachdem wir geduscht hatten, gemeinsam in die Stadt um etwas zu Essen und Trinken zu suchen. Nach dem zweiten Stopp verließ und Harald wieder, da er seine Reise am nächsten Morgen fortsetzte. Wir gingen noch zu einer der in der Stadt verteilten Bühnen und lauschten für die letzte halbe Stunde einem elektro-rock Konzert. Nach einem Feuerwerk, zwei weiteren Bier und einer Schischa gingen wir zurück zum Hostel und beendeten den Tag mit einem Kaffee;D
Ein Reparaturstopp.
Feuerwerk in Danzig.
21.08.
Wir haben die Chance genutzt und das Frühstück im Hostel genossen. Nach ein paar weiteren Kaffee und Unterhaltungen mit anderen Radlern sind wir dann los, um unsere Wäsche zu waschen. Zuerst ging es zur Marina, wo es eine Waschmaschine geben sollte. Leider ist diese nur für Gäste der Marina. Auf der weiteren (längeren) Suche hatten wir anschließend ein anderes Hostel gefunden, dass uns die Wäsche gewaschen hat. Da wir dann auch schon in der Stadt waren, haben wir uns auch gleich noch die Stadt angeschaut. Durch das Festival gab es in fast allen Straßen Märkte. Wir stärkten uns mit Schaschlik und gingen dann in die Marienkirche, die eher eine Basilika ist. Das Gebäude ist sehr eindrucksvoll und dort befindet sich auch die Gedenkstätte für den Absturz des Präsidentenflugzeugs 2010. Außerdem konnte man auch auf den Kirchturm hinauf: lediglich 400 Stufen. Die ersten 170 in einer kleinen schmalen Wendeltreppe bis man oberhalb der Gewölbe ist. Dann geht es im Turm die letzten Stufen bis auf das Dach. Von dort hat man einen grandiosen Ausblick auf die Stadt. Wieder unten angekommen schlenderten wir langsam zum Hostel zurück. Nach einem weiteren Kaffee noch schnell Abendbrot eingekauft und die Wäsche abgeholt. Den Abend haben wir mit den drei anderen Reiseradlern Lena, Jan und Hannes sowie zwei weiteren aus Deutschland bei Bier und vielen Geschichten verbracht.
Gewölbe der Marienkirche.
Lieber Weile als Eile.
Immer weiter hoch.
Stufe 200 bis 400 von oben betrachtet.
Grandiose Aussicht auf die Stadt.
Blog schreiben im Bett mit Wäscheleinen.