22. August 2011

Alleetour nach Gdansk

19.08.
Da wir wieder bis in die Nacht Blog geschrieben haben, starteten wir nach einer eher kurzen Nacht in den Tag. Zum Früstück gab's die Reste des gestrigen Abendbrots, Brot, Wurst und Käse. Wie sollte es anders sein, begann es pünktlich zur Abfahrt zu regnen. Wir fuhren also mal wieder die ersten Stunden im strömenden Regen, der russisch-polnischen Grenze entgegen. Diesmal zog sich der Grenzübertritt wieder ein bisschen länger hin, da der Übergang doch deutlich stärker frequentiert war als der auf der Kurischen Nehrung. Aber 30 bis 40 Minuten später hatten wir die Passkontrollen ohne weitere Probleme hinter uns gelassen. Sechs Kilometer hinter der Grenze erledigten wir einen kleinen Einkauf und machten ein Mittagspäuschen, da der Zählerstand mittlerweile schonwieder 63 km anzeigte. UND wie sollte es anders sein, fing es pünktlich nach der Pause wieder einmal an zu regnen. In letzter Zeit hatten wir mit dem Wetter nicht mehr so viel Glück wie in Skandinavien aber es hat ja auch niemand behauptet, dass so eine Fahrradtour ... ;)
Positiv überrascht waren wir von den vielen und gut erhaltenen Altbauten und Kirchen, nachdem es in Kaliningrad nur wenige Vorkriegsbauten gab, ein sehr netter Anblick. Weitere triefende 50 km im feucht plätschernden, nass gießenden Sprühnieselwolkenbruch und wir erreichten den Zeltplatz in Elblag. Zum Abendbrot gab es Kartoffeln und eine deftige Grillplatte mit Schaschlik, Wurst und Steak. Danach eine warme Dusche und ab ins Bett.
Wunderschöne Alleen
Kastanienherbst, die Straße ist feucht.
20.08.
Es standen lediglich 70 km auf dem Plan. Deshalb ließen wir es ruhig angehen und schlängelten uns auf kleinen Feldwegen und Dorfstraßen Danzig entgegen. Schnell fahren war heute sowieso nicht angesagt. Wir hatten zwar Glück mit dem Regen, der entgegen der Vorhersage ausblieb, dafür bließ uns ein kräftiger Wind ins Gesicht und wir mussten wieder einmal aufpassen nicht von der Straße geweht zu werden. Auf halbem Weg machten wir in Stegna ein Mittagspäuschen. Stefan bemerkte an seinem Schaltgriff ein komisches kleines Drähtchen, dass dort nicht hingehörte. Nach ein paar weiteren Testschaltvorgängen machte es *zing* und der Schaltzug war gerissen :'( Kein Problem dachte er, schließlich ist man auf so einer langen Tour auf alle Eventualitäten vorbereitet. "Denkste!" Es waren zwar neue Schaltzüge zur Hand aber leider war der Imbus eine kleine Madenschraube überdreht und es gab keine Möglichkeit den gerissenen Zug zu entfernen. Auch 1,5 Stunden fummeln und probieren halfen nichts, der alte Zug wollte sich nicht entfernen lassen. Also gab es auch keinen neuen. Die letzten 30 km bis Danzig musste es ohne schalten gehen. Dort wird es sicher eine Möglichkeit geben den Defekt zu beheben. Als wir die Stadt am Nachmittag erreichten fanden wir überfüllte Straßen und Gassen, sowie Buden und Stände soweit das Auge sehen konnte vor. Was wir nicht wussten, in Danzig ist gerade das Solidarity of Arts 2011 Festival. Gut für uns, so hatten wir gleich einen Plan für den Abend. Wir fuhren weiter zum Happy Seven Hostel und checkten ein. Hier trafen wir Harald, einen Reiseradler aus Berlin, der ebenfalls die Ostsee umrundet, allerdings etappenweise. Wir plauschten ein ganzes Weilchen und gingen, nachdem wir geduscht hatten, gemeinsam in die Stadt um etwas zu Essen und Trinken zu suchen. Nach dem zweiten Stopp verließ und Harald wieder, da er seine Reise am nächsten Morgen fortsetzte. Wir gingen noch zu einer der in der Stadt verteilten Bühnen und lauschten für die letzte halbe Stunde einem elektro-rock Konzert. Nach einem Feuerwerk, zwei weiteren Bier und einer Schischa gingen wir zurück zum Hostel und beendeten den Tag mit einem Kaffee;D
Ein Reparaturstopp.
Feuerwerk in Danzig.
21.08.
Wir haben die Chance genutzt und das Frühstück im Hostel genossen. Nach ein paar weiteren Kaffee und Unterhaltungen mit anderen Radlern sind wir dann los, um unsere Wäsche zu waschen. Zuerst ging es zur Marina, wo es eine Waschmaschine geben sollte. Leider ist diese nur für Gäste der Marina. Auf der weiteren (längeren) Suche hatten wir anschließend ein anderes Hostel gefunden, dass uns die Wäsche gewaschen hat. Da wir dann auch schon in der Stadt waren, haben wir uns auch gleich noch die Stadt angeschaut. Durch das Festival gab es in fast allen Straßen Märkte. Wir stärkten uns mit Schaschlik und gingen dann in die Marienkirche, die eher eine Basilika ist. Das Gebäude ist sehr eindrucksvoll und dort befindet sich auch die Gedenkstätte für den Absturz des Präsidentenflugzeugs 2010. Außerdem konnte man auch auf den Kirchturm hinauf: lediglich 400 Stufen. Die ersten 170 in einer kleinen schmalen Wendeltreppe bis man oberhalb der Gewölbe ist. Dann geht es im Turm die letzten Stufen bis auf das Dach. Von dort hat man einen grandiosen Ausblick auf die Stadt. Wieder unten angekommen schlenderten wir langsam zum Hostel zurück. Nach einem weiteren Kaffee noch schnell Abendbrot eingekauft und die Wäsche abgeholt. Den Abend haben wir mit den drei anderen Reiseradlern Lena, Jan und Hannes sowie zwei weiteren aus Deutschland bei Bier und vielen Geschichten verbracht.
Gewölbe der Marienkirche.
Lieber Weile als Eile.
Immer weiter hoch.
Stufe 200 bis 400 von oben betrachtet.
Grandiose Aussicht auf die Stadt.
Blog schreiben im Bett mit Wäscheleinen.

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