10.08.
Der Start in den Tag begann etwas hektisch, da wir viel zu spät aufgestanden sind und unsere Gastgeberin Agnese auch zur Arbeit musste. So packten wir in Windeseile unser Zeug. Die erste Station der Tages war nicht etwa der Supermarkt, um ein Frühstück zu kaufen, sondern ein Outdoorladen, in dem Matti am Vortag eine neue Regenjacke gefunden hatte. Diese musste jetzt noch gekauft werden, denn das Wetter drohte heut wieder etwas "feuchter" zu werden und die alte Jacke stellte keinen ausreichenden Schutz mehr gegen die Naturgewalten dar. Im Supermarkt gegenüber füllten wir unsere Vorräte für den Tag wieder auf und aßen ein obligatorisches Müslie noch bei Sonnenschein. Auf einer Autobahn ähnlichen Straße fuhren wir nach nordwesten aus der Stadt heraus. Etwa auf Kilometer 20 zogen sich dann die Wolken zusammen und machten die Regenklamotten notwendig, sodass Mattis neue Jacke gleich unter Beweis gestellt werden konnte. Sie tut ihren Dienst sehr gut. Der Regen hörte nur allmälich auf und machte mit immer wieder mit kleinen Schauern die Kleidungswahl nicht einfacher. In Engure legten wir eine Mittagspause ein und kauften auch gleich für das Abendbrot ein. Pelmeni! Hmm lecker! Jetzt mussten wir nur noch ein wenig fahren, um den Zeltplatz zu erreichen, den uns Agnese freundlicherweise schon rausgesucht hatte. Am Zeltplatz angekommen, machte dieser leider schon einen sehr geschlossenen Eindruck. Nach einem Anruf auf die ausgewiesene Nummer war klar, dass wir wohl noch nicht am Ende der Tagesetape waren. Eine Spur zu einem anderen Zeltplatz in Mersrage verlief im Sande. Wir rollten also noch 15 km weiter bis wir einen anderen Zeltpatz erreichten. Es war ein sehr schöner, und etwa vergleichbar mit den Primitiv Camping in Dänemark. Die Infrastruktur des Campingplatzes bestand aus einer schon länger nicht mehr gemähten, regennassen Wiese, einem Plumsklo mit einer Aussicht, die ihres Gleichen sucht und einer Feuerstelle, die wir einstimmig entschieden nicht zu benutzen. Denn so ein Feuer ist zwar etwas schönes und romantisches, aber dehnt auch den Abend immer in die Nacht aus und wir wollten am nächsten Tag etwas früher aus den Fasern. Felix kochte uns die Pelmeni, die wir hungrig, wie wir nach Regentagen immer so sind, verspeißten. Ein Bad in der Ostsee in der Gesellschaft von dutzenden Schwänen war die letzte Amtshandlung für diesen Tag. Nun ist Schlafen die einzige Devise. Gedacht, getan!
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Mittag am Meer. |
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Pelmeni? |
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Ornitho-Felixe |
11.08.
Guten Morgen! Mal wieder nicht so früh wie wir uns das so vorgestellt hatten, aber gut Ding will ja bekanntlich Weile haben und unseren Schönheitsschlaf lassen wir mittlerweile nur noch selten von einem Wecker in "Fesseln" legen. Den Wecker stellen wir uns aber nach wie vor aus alter Gewohnheit. Unsere Klamotten waren auch immernoch klamm, nicht so schön. Das Unerfreulichste ist aber immer am Morgen in die nassen Schuhe zu schlüpfen, denn die trocknen leider überhaupt nicht gut. Dann halt wie gewohnt unser Müslie und ein Kaffee. Noch ein kurzer Schnack mit dem "Betreiber", der nur ein Freund des Grundstückbesitzers ist und über den Sommer dort im vererbten Haus wohnt und der theoretischen Arbeit seines Philosophiestudiums nachgeht sowie sich in der Herstellung von Apfelwein probiert. Die Äpfel dafür wachsen zahlreich auf dem Grundstück und er gab uns auch welche als Wegzehrung mit. Sehr sehr lecker! Nur ein paar Kilometer weiter in Roja machten wir wieder Halt und besorgten Wasser, Bananen, Schockolade und so weiter. Nach so etwa anderthalb Stunden erreichten wir die Spitze des "Horns" in Kolka. Eine Brotzeit war dort fällig und so schoben wir unsere Räder an den Strand und genossen die Aussicht und ließen uns die frische Briese um die Ohren wehen. Heut sollte es nicht sehr weit gehen. Nur bis nach Mazirbe und das Tagesziel war schon erreicht. Die Straße zwischen Kolka und Mazirbe ist niegelnagelneu und im zweiten Teil auch nur ein Jahr alt. und so preschten wir an allen anderen Reiseradlern vorbei. Am Campingplatz empfing man uns zu unserer Verwunderung auf deutsch. Wir fanden einen schönen Stellplatz für unser Zelt, hingen unsere noch nassen Sachen auf der Leine auf und spielten im Anschluss ersteinmal Frisbee. Ein Anruf für Stefan ließ die Stimmung aber etwas ernster werden. Er hatte plötzlich die Möglichkeit an einem Test für ein duales Studium bei Siemens teilzunehmen. Das würde die Tour allerdings nachhaltig verändern und die Möglichkeiten schnell mal eben nach Berlin zurück zu fahren waren sehr sehr eingeschränkt und umständlich. Er telefonierte viel hin und her und wir erwägten alle Pro's und Contra's der Erfolgschancen. Stefan hatte am Tag zuvor die Studienzusage der Beuth Hochschule für einen Studienplatz in Maschienenbau erhalten und das Siemensschreiben war eigentlich nur eine Art Rundschreiben an alle Angenommenen. Eine Entscheidung fiel aber erst im Laufe des nächsten Tages. Zum Abendessen gab es dann lecker Nudeln mit einer Paprikatomatensoße.
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Ladungssicherung |
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Letzte Feuchtigkeit beseitigen. |
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Meertagspause |
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Auch die Gallionsfigur genießt die Aussicht. |
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Der Sturm zieht vorbei. |
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Der Himmel reißt auf. |
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Mal lang machen. |
12.08.
Müslie, Kaffee... halt unser Frühstück. Die ersten Kilometer machten wir noch auf der neu asphaltierten Straße, die dann leider irgendwann wieder die alte, noch nicht gemachte Straße wurde und durch viele kleine Bodenwellen im Asphalt und unser hohes Tempo unangenehm zu fahren war. Das mit dem Ponyhof hatten wir ja schon erwähnt und die Straßen können noch viel viel schlechter sein. Wir fuhren die gesamte Strecke bis Ventspils mit nur kurzen Stops durch. In Ventspils machten wir unsere Taschen wieder voll und machten eine Mittagspause. Dann eine Zweite am Fährterminal für einen Kaffee und eine Dritte vor der Bibo. Dort machten wir eien "Internethalt". Die Bibos hier haben nämlich fast alle ein offenes Wlan-Netz. Hinter Ventspils probierten wir mal wieder eine "weiße" Straße aus nachdem wir die letzten Kilometer ausschließlich auf gelben Straßen unterwegs waren. Das ist immer so einen Sache. Die Straße an sich ist nur eine sandige Schotterpiste, aber dafür sehr ruhig und die Natur... eine echte Augenweide. Nach etwa 15 km war dann aber auch schon wieder alles vorbei und wir fuhren im gewohnt zügigen Tempo weiter bis nach Jurkalne auf einen schon sehr vollen Campingplatz dessen Duschen leider sie schon geschlossen waren. Aber die Lage direkt an der Steilküste war sehr beeindruckend und der Sonnenuntergang ebenfalls. Wir unterhielten uns noch mit einem Reiseradlerpaar, die auf dem Weg nach Norden waren. Wir machten uns unsere Fischstäbchen, Kartoffelbrei und TK-Gemüse warm und schliefen schnell ein.
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Neue Straße: Donnerblitz :) |
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Weitsicht |
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Fotoshooting |
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Sonnenuntergang |
13.08.
Wir standen mal etwas früher auf und hatten ein schönes Frühstück mit den anderen Reiseradlern. Mit Ihnen tauschten wir alles Wichtige aus, da wir ihre Strecke schon gefahren waren und sie unsere. Sie wollen noch bis Tallinn und so konnten wir ihnen einige nützliche Tips mitgeben. Umgekehrt erzählten sie ausführlich von ihrer Route. Jetzt aber endlich auf die Piste. Doch nochmal schnell ein kleiner Stop an einem kleinen Shop, um Wasser aufzufüllen und noch ein kleines Gebäck zwischen die immer hungrigen Kiefer geschoben. Wir machten die Tour bis Liepaja wieder ohne große Pausen und hatten erst nach einem Großeinkauf für unseren Pausetag unsere große Essenspause. Anschließend erkundigten wir uns bei der Touristeninformation noch über die Zeltplätze. Nur etwa 5 km weiter sollten wir dann auch schon da sein. Ein ebenfalls sehr voller Campingplatz aber um einiges schöner und wir fanden auch schnell ein sehr gutes Plätzchen zwischen Kiefern, die uns auch in den Morgenstunden mit Schatten auf unserem Zelt vor der Morgenhitze im Zelt bewahrten. Unsere Hängematten waren schnell aufgehangen und wir machten Bekanntschaft mit unseren Münchner bzw. Berliner Nachbarn. Wir ließen es uns nicht nehmen ein Bier im Zeltplatzrestaurant zu trinken, dann noch eins, dann noch eins. Dann war es plötzlich schon echt spät und wir hatten noch immer nicht gegessen. Also weil wir auch sehr hungrig waren machten wir uns noch schnell Schaschlick mit Reis. Totmüde fielen wir in die Fasern uns schliefen wie Steine bis um 12 Uhr am nächsten Tag.
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Packen am Morgen. |
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Steilküstenausblick |
14.08.
Pausetage laufen im Grunde immer gleich ab, aber hier ist es auf eine besondere Weise entspannend. Das Wetter hatte sich schon seit einiger Zeit gefangen und wir hatten Sonne, Sonne und nochmals Sonne. Alle um uns und wir selbst auch waren in einer ausgelassenen sommerlichen Relaxstimmung. Die Hängematten waren für die meiste Zeit der "place to be". Aber auch am Steinwurf entfernten Strand verbrachten wir unsere Zeit mit sonnen uns viel Frisbee spielen. Im Wasser macht das auch riesen Spaß und bringt gleichzeitig die nötige Abkühlung. Stefan hat mittlerweile auch eine Zusage der TU Berlin für Maschinenbau, das ist ein weiterer Grund fleißig Mathe zu lernen. Felix hilft ihm dabei, wo er kann. Hier ist's so schön das wir uns ohne lange zu überlegen auf eien weitern Pausetag einigen konnten.
15.08.
Wir haben's uns verdient. ;-) Auch weil wir einen Pausetag auf der kurischen Nehrung ausfallen lassen, weil dort überall Naturschutzgebiet ist und der Zeltplatz sehr teuer sein soll. Schlafen, Hängematte, sonnen Frisbee spielen und Stefan lernt ganz fleißig mit Felix.
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